Nun hat Dawid Kubacki die Gunst der Stunde also genutzt. Und viel eindrucksvoller hätte der Pole nicht zugreifen können als sich ihm in Bischofshofen nun die Chance auf den ganz großen Coup bot. Gar keine Frage: Die Vierschanzentournee verneigt sich vor einem würdigen neuen Champion.
Und Karl Geiger? Der neue deutsche Vorflieger wird trotz eines feinen dritten Platzes in der Gesamtwertung vermutlich noch den ein oder anderen schmerzhaften Gedanken an den Samstag verlieren. An diesen ersten Durchgang am Innsbrucker Bergisel, als sich der Wind gegen den Oberstdorfer wendete und ihm den einzigen kleinen Durchhänger bei dieser 68. Vierschanzentournee bescherte. Auch das ist eben Skispringen. So sehr man sich durch das Reglement auch gegen die Launen der Natur abgesichert haben mag – die Sache bleibt eine Freiluftsportart.
Auch wenn die verpasste Chance ein bisschen schmerzen mag – Geiger hat allen Grund, das Turnier mit Stolz zu verlassen. Er war als der große Hoffnungsträger zur Tournee gereist und viel eindrucksvoller hätte er den Erwartungen kaum gerecht werden können. Und irgendwie passt es ja auch zur Karriere des Allgäuers, dass er nun noch nicht den goldenen Adler in den Nachthimmel von Bischofshofen stemmen durfte. Geiger war noch nie der Himmelsstürmer. dem die Erfolge in den Schoss fielen. Der stille Student aus Oberstdorf ist ein Mann, der sich Schritt für Schritt in Richtung Spitze gearbeitet hat. Das lässt für die Zukunft hoffen, von der immerhin auch Geiger noch einiges vor sich hat, Er wird noch einige weitere Chancen bei der Vierschanzentournee bekommen.
So wie das ganze deutsche Team, das der neue Bundestrainer Stefan Horngacher pünktlich zum ersten großen Saison-Highlight wieder in die Spur gebracht hat. Man ist wieder in einer Reihe mit der Konkurrenz aus Norwegen, Polen, Japan oder Österreich. Das lässt hoffen für den weiteren Verlauf dieser Saison. In der es immerhin noch ein weiteres Highlight geben wird: Die Skiflug-Weltmeisterschaft Ende März in Planica.
patrick.reichelt@ovb.net