Nübel – na und!?

von Redaktion

FC BAYERN Neuer sieht sich auch nach der Verpflichtung des (Noch)-Schalkers als Nummer eins

VON MANUEL BONKE

Doha – Kurz nachdem der Mannschaftsflieger am Samstag Vormittag Richtung Katar abhob, machte der FC Bayern offiziell, was hinter vorgehaltener Hand schon länger bekannt war: Torwart Alexander Nübel wechselt im Sommer ablösefrei von Schalke 04 nach München. Noch während der  Bayern-Tross in der Luft war, reagierten die Königsblauen im Trainingslager in Spanien auf ihre ganz eigene Art und Weise auf den Transfer – sie nahmen Nübel die Kapitänsbinde weg. Für den Schlussmann bedeutet das: Spießrutenlauf auf Schalke in den nächsten Monaten, eventuell sogar Bankplatz in der Rückrunde – und dann ein Torwart-Konkurrent in München, der freiwillig keine Spiele an seinen jungen Kontrahenten abgeben wird.

Letzteres stellte Manuel Neuer gestern im Trainingslager in Doha mit einer knallharten Macht-Ansage klar: „Ich bin Sportler, ich bin Profi und will immer spielen. Ich bin ehrgeizig und liebe es, auf dem Platz zu stehen. Und ich bin kein Statist, sondern Protagonist!“ Mit diesen markigen Worten hat Neuer den Zweikampf mit Nübel ums Bayern-Tor offiziell eröffnet. Seine Botschaft: Nübel – na und!?

Auch wenn Neuer keine Lust hat, sich die Spiele künftig aufzuteilen, sieht er die Verpflichtung von Nübel grundsätzlich positiv: „Die Entscheidung, Nübel nach München zu holen, ist eine Entscheidung des Vereins im Hinblick auf die nächsten Jahre. Er ist ein Top-Torwart, dem irgendwann die Zukunft gehört.“ Interessant: Als Sportdirektor Hasan Salihamidzic und Chefscout Marco Neppe sich vor Monaten mit einem Transfer von Nübel beschäftigten, holten sie sich auch die Meinung von Neuer ein. Der lobte die Fähigkeiten seines potenziellen Nachfolgers in höchsten den Tönen.

Kurios: Ein Grund, weshalb sich Nübel trotz sechs anderer Angebote für den Wechsel nach München entschieden hat, war die Tatsache, dass er künftig täglich mit Manuel Neuer trainieren und sich dadurch enorm viel von ihm abschauen kann – Torwart-Tipps inklusive.

Doch der Bayern-Kapitän wirkt jetzt zumindest verbal enorm unterkühlt gegenüber dem Noch-Schalker. Das wurde besonders deutlich, als Neuer gefragt wurde, ob er denn an Nübels Stelle nach München gewechselt wäre? „Ich kann mich jetzt vielleicht nicht in ihn hineinversetzen, aber ich bin ein Spieler gewesen, der damals immer spielen wollte. Ich wollte immer die Nummer eins sein“, sagte Neuer und fügte später noch klarer hinzu: „Ich hätte es wahrscheinlich nicht so gemacht.“

Für Neuer, dessen Vertrag noch im Laufe der Rückrunde vorzeitig verlängert werden soll, spielt der Nübel-Transfer also keine besondere Rolle, wie er gestern betonte. Neben der täglichen Arbeit mit der Mannschaft, die natürlich Spaß und Erfolg bringen soll, macht der Torwart seine Zukunfts-Entscheidung vom künftigen Bayern-Trainer abhängig: „Für mich ist erst mal wichtig, wie der Weg weitergeht, auch mit Hansi Flick. Es ist für mich natürlich auch ausschlaggebend, wer langfristig Trainer sein wird.“

Flick hatte bereits am Sonntag eine Lanze für Neuer als weiterhin unumstrittene Nummer eins beim Rekordmeister gebrochen: „Manuel Neuer ist aktuell der weltbeste Torhüter. Deshalb glaube ich, dass Bayern alles daran setzen wird, mit ihm zu verlängern.“

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