Apeldoorn – Überglücklich hüpften die deutschen Volleyballerinnen nach ihrem Überraschungserfolg im Kreis, danach klatschte Bundestrainer Felix Koslowski seine Spielerinnen freudestrahlend ab. Mit einem dicken Ausrufezeichen ist die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) ins Olympia-Qualifikationsturnier in Apeldoorn gestartet, gegen den klar favorisierten EM-Zweiten Türkei setzte sie sich mit 3:1 (25:15, 21:25, 25:21, 25:21) durch.
„Ich bin super stolz auf das Team, wir haben ein tolles Match gespielt“, sagte die deutsche Starspielerin Louisa Lippmann, die im Angriff zusammen mit Hanna Orthmann kaum zu stoppen war. „Das war ein unerwarteter Sieg“, sagte Koslowski und lobte: „Die Türkei spielt auf einem sehr hohen Niveau, aber meine Mannschaft hat überragend gespielt.“
Die Ausgangslage ist nun vor den weiteren Gruppenspielen gegen Belgien (heute) und Kroatien (Freitag) glänzend. In den Niederlanden kämpfen bis Sonntag acht Mannschaften um das Ticket für Tokio, die beiden besten der zwei Gruppen kommen ins Halbfinale. Nur der Turniersieger darf zu den Sommerspielen (24. Juli bis 9. August).
Lippmann hatte das türkische Team, das vom ehemaligen Bundestrainer Giovanni Guidetti betreut wird, im Vorfeld als „klaren Favoriten bei diesem Turnier“ bezeichnet. Im Gespräch mit der Sportschau fügte die Angreiferin aber an: „Wir haben in diesem Spiel nichts zu verlieren, wir sind der vermeintliche Underdog. Und genauso wollen wir in dieses Spiel gehen – mit sehr viel Mut und viel Teamgeist.“
Und genau so traten die Deutschen auf. Die 25-jährige Lippmann, die in China bei Shanghai Volleyball spielt, ging zusammen mit der ebenfalls glänzend aufgelegten Außenangreiferin Orthmann voran, allein die beiden sorgten für 55 Punkte. Auch defensiv agierte die DVV-Auswahl gegen das kraftvolle und athletische Spiel der Türkinnen konzentriert und überzeugend.
Seit 2004 konnte sich keine Frauen-Auswahl des DVV mehr für Olympia qualifizieren, die Motivation im deutschen Team ist auch deshalb riesig. „Olympische Spiele sind das größte Ereignis für jeden Athleten. Die Qualifikation dafür ist extrem schwer. Das macht die Bedeutung nochmal extremer“, sagte Lippmann: „Und für uns gilt es, dass wir uns diesen Traum erfüllen.“ sid