München – Als sich Stammkeeper Danny aus den Birken im November einer Bein-Operation unterziehen musste, ruhten die Hoffnungen des EHC München auf Kevin Reich – doch auch die Nummer zwei verletzte sich und fiel bis zum Jahresende aus. Trotz Reichs Rückkehr setzte es gegen Berlin (3:4) und Wolfsburg (4:5) zuletzt zwei Niederlagen. Umso motivierter geht der 24-Jährige in das heutige Heimspiel gegen Köln (19:30 Uhr).
Sie haben durch Ihre Oberkörperverletzung elf Spiele verpasst, in denen Sie die Nummer eins gewesen wären. Wie sehr ärgert Sie das?
Eine Verletzung ärgert einen immer. Gerade in dieser Zeit hätte ich natürlich zeigen können, dass ich ein sicherer Rückhalt sein kann. Aber ich denke, auch wenn Danny zurück ist, kann ich zeigen, dass ich an der Nummer eins kratzen kann.
Daniel Fiessinger kam durch Ihre Verletzung zu seinen ersten DEL-Erfahrungen. Wie bewerten Sie seine Leistung?
Gleich das Derby in Augsburg zum Start war sicher keine leichte Aufgabe. Das Gute: Er war gezwungen zu spielen und hatte keine Zeit zum Nachdenken. Er wusste immer, das nächste Spiel wartet schon, und hat insgesamt auch sehr gut gehalten.
Mit Daniel Allavena und Christopher Kolarz, die derzeit beim SC Riessersee und den Red Bull Hockey Juniors Spielpraxis sammeln, gibt es noch zwei weitere gute Keeper im Kader. Ist überhaupt Platz für so viele Top-Leute?
Allavena und Kolarz zeigen bei ihren Clubs sehr gute Leistungen. Platz gibt es logischerweise immer nur für zwei. Aber wenn sich, wie in diesem Jahr, die beiden Stammtorhüter verletzen, geht es schnell, dass der dritte, vierte oder fünfte Torhüter hochkommt. Und wenn die dann gute Leistungen zeigen, ist auf jeden Fall genug Platz.
Die Beziehung zwischen den EHC-Torhütern wird immer als sehr harmonisch dargestellt. Etwas Konkurrenzdenken muss es doch auch geben…
Klar ist die Konkurrenz da, aber wir verstehen uns alle gut. Als Daniel so gut gehalten hat, habe ich ihm geschrieben, dass ich unglaublich stolz bin. Genau wie Danny das bei mir macht. Das Untereinander bei uns ist absolut freundschaftlich und nicht von Neid geprägt.
Sie haben beide Spiele nach Ihrem Comeback verloren, dazu acht Gegentore. Verunsichert das?
Verunsichern würde ich nicht sagen. Ich habe mir kaum Druck gemacht. Ich wusste, dass ich nach einer halben Woche Training noch etwas brauche. Ich wollte mich in jedem Drittel steigern. In Berlin war das erste so na ja, das zweite schon besser und das dritte wieder besser. Genauso habe ich mich beim Wolfsburg-Spiel weiter gesteigert.
Worauf ist der Fehlstart ins neue Jahr zurückzuführen?
Wir haben es vielleicht ein bisschen auf die leichte Schulter genommen, hatten viele kleine Fehler dabei. Dazu kommt, dass wir so viele Punkte Vorsprung hatten. Das tut uns ganz gut, dass wir den wieder ausbauen müssen. Die Spiele haben uns nicht geschadet, eher motiviert.
Gegen Köln hat man die letzten elf Spiele gewonnen. Besteht wieder die Gefahr, den Gegner zu unterschätzen?
Im Eishockey kann alles passieren. Wir haben zwei Spiele verloren und wollen alles dafür tun, das dritte zu gewinnen. Die bisherigen Spiele gegen Köln sind egal. Wir versuchen, immer gleich ins Spiel zu gehen.
Ihr persönliches Saisonziel?
In den Playoffs erster Torhüter zu sein.
Interview: Julian Nett