Camp mit Rund-um-die Uhr-Programm

von Redaktion

Köllner kündigt intensive Spanien-Woche an – Schwerpunkte: Teamklima und Taktikfragen

VON ULI KELLNER

München – Vom Giesinger Frühling in den Frühsommer von La Manga. Bei Sonne mit einstelligen Plusgraden absolvierten die Löwen am Samstag ein internes Match an der Grünwalder Straße (2:1 für die A-Elf um Sascha Mölders). Gestern Abend hob das Team dann nach Spanien ab, wo bis zum Ende der Woche Temperaturen bis 18 Grad erwartet werden. Klimatisch gesehen ein kleiner Vorteil, wobei die Plätze auch in Giesing eisfrei sind. Aber: Um ein paar Palmen zu sehen und das Gesicht zu bräunen, geht es Michael Köllner gar nicht. Für ihn stehen Teamklima und Taktikfragen im Vordergrund. Beides glaubt er, in der Woche von La Manga weiter optimieren zu können.

Köllner kündigt ein Trainingslager an, das die Mannschaft fordern wird, körperlich und von den Köpfen her. „Es wird eine intensive Woche werden – auf und außerhalb des Platzes“, sagt der Coach. Ihre Spielkonsolen konnten die Profis getrost zu Hause lassen – und auch vom Dschungelcamp, einer anderen beliebten Trainingslagerbeschäftigung, werden Mölders und Co. nicht viel mitbekommen. Anstatt C-Promis beim Madenschmaus zu begaffen, soll die Mannschaft Taktik- und Stellungsfehler aus der Hinrunde vorgeführt bekommen. „Wir werden viel mit Videos machen, es gibt einiges auszuwerten“, sagt Köllner. „Da muss dann keiner überlegen: Wir komm’ ich über den Mittleren Ring nach Hause. Sondern du hast dann Ruhe und kannst dich am Abend bestimmten Themen widmen.“

Ein anderer Schwerpunkt ist das Zwischenmenschliche, das Köllner für ähnlich elementar hält, um eine erfolgreiche Restrückrunde hinzulegen. „Wir werden einiges für unseren Teamspirit machen. Die Spieler bekommen auch Impulse von mir, die außerhalb des Trainingsplatzes liegen.“ Was genau er vorhat, verrät er nicht. Fest steht nur, dass der Mittwoch komplett für Teambuilding-Maßnahmen reserviert ist. „Das Zusammenleben ist das Schwierigste“, sagt Köllner. „Für viele ist das schwer vorstellbar. Aber wenn 30 Mann da unten in einem Raum (der Kabine/Red.) hausen, dann musst du immer auf der Hut sein. Du musst der Mannschaft Freiraum geben, aber auch Augen und Ohren offen halten, um rechtzeitig eingreifen zu können.“

Vieles habe er diesbezüglich schon in die Wege geleitet. „Ich erwarte viel Eigeninitiative und Selbstständigkeit, aber ich muss die Mannschaft auch ab und zu an gewisse Werte erinnern. Das haben wir nach dem Großaspach-Spiel ein Stück weit in der Kabine thematisiert. Da sind wir auf einem richtig guten Weg jetzt.“ Aus Erfahrung weiß Köllner: „Wenn jeder mit jedem kann, profitierst du am Ende auch im Spiel. Wir teilen schon das Training so ein, dass keine Grüppchenbildung entsteht. Das hat man ja auch in den letzten Spielen gesehen: Trotz vieler Handicap-Situationen hat es immer homogen ausgesehen.“

Köllner wirkte schon vor dem Abflug ganz aufgekratzt. „Ich bin echt dankbar, dass der Verein es möglich gemacht hat, das Trainingslager zu finanzieren. Im Gegensatz zu hier können wir uns in Spanien rund um die Uhr mit der Mannschaft beschäftigen.“ Zu hören ist, dass er das durchaus wörtlich meint. Für Einzelinterviews am Abend ist anders als bei früheren Camps keine Zeit eingeplant.

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