Erster ATP Cup in Australien

Peinliche Rotzlöffel – einzigartige Tennis-Opas

von Redaktion

DANIEL MÜKSCH

Um den neu eingeführten ATP Cup gerecht zu bewerten, muss man ihn von zwei Seite betrachten. Fangen wir mit dem Modus an: Der größte Pluspunkt des Wettbewerbs liegt in seiner sportlichen Wertigkeit. Die Spieler können gleich zum Jahresauftakt „Down Under“ ATP-Punkte sammeln – im Gegensatz zum Laver Cup oder zum ebenfalls reformierten Davis Cup. Somit ist der ATP Cup mehr als nur ein aufwendig inszeniertes Showturnier zur Vorbereitung auf die Australian Open. Ein ungeschlagener Einzelspieler kann bis zu 750 Punkte mitnehmen. Eine stolze Zahl. Nur bei den vier Grand-Slam-Turnieren (2000 Punkte), der ATP-Weltmeisterschaft (1500) und den neun ATP Masters (1000) werden mehr Punkte vergeben. Und auch die australischen Sportfans machten bei der Premiere ihrem Ruf alle Ehre. Sie sorgten für beste Stimmung zu Beginn der neuen Tennis-Saison. Und das nicht nur bei den Auftritten der eigenen Mannschaft. Kurzum: Der Rahmen passt für den Cup.

Für die Entwicklung des Sports war es jedoch ein Schritt zurück. Die jungen Herausforderer von Djokovic, Federer und Nadal – die sogenannte „NextGen“ – zeigten sich von ihrer schlechtesten Seite. Und leider leistete die deutsche Mannschaft hierzu auch ihren Beitrag. Einen deutschen Triumph konnte man nicht erwarten, dafür fehlt ein zweiter Einzelspieler von Weltklasseformat. Wie sich Spitzenspieler Alexander Zverev allerdings präsentierte, war mehr als enttäuschend, eher peinlich. Von seinen Gegnern zerlegt, zertrümmerte er Schläger und beleidigte seinen Vater, wie es in einem Wettbewerb, bei dem man für sein Land aufschlägt, nicht zu entschuldigen ist. Traurigerweise war der 22-Jährige mit diesem Verhalten kein Einzelfall.

Auch zwei andere junge Hoffnungsträger benahmen sich komplett daneben. Weltmeister Stefanos Tsitsipas zerschlug einen Schläger und traf dabei seinen Vater Apostolos so heftig, dass dieser ein Cut davontrug. Und Daniil Medwedew war mit einer Entscheidung derart unzufrieden, dass er sein Racket zweimal gegen Stuhl des Schiedsrichters hämmerte.

Für die sportlichen Highlights sorgten die „Tennis-Opas“ Rafael Nadal und Novak Djokovic, die ihre Nationen eindrucksvoll ins Finale führten. Nach dem ersten ATP Cup steht fest: Der Wettbewerb hat eine Zukunft – die „NextGen“. wenn sie sich weiter so benimmt, nicht.

Daniel.Mueksch@ovb.net

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