München – Die wilde Fahrt hat ein Ende. BMW ist raus, der FC Bayern fährt weiterhin Audi. Bis 2029, um genau zu sein. Bis dahin wurde der laufende Vertrag mit dem Ingolstädter Autobauer verlängert, wie der Rekordmeister gestern bekannt gab.
Ein Deal, der sich für die Münchner nicht nur am Steuer, sondern auch mit Blick aufs Festgeldkonto lohnt. Laut „Bild“ ist Audi, der seit 2011 8,33 Prozent der FC Bayern AG hält, die Partnerschaft nämlich eine halbe Milliarde Euro wert. Zahlte der Konzern bislang 35 Millionen Euro pro Jahr, so sind es ab sofort rund 50. Auf zehn Jahre gerechnet ergibt dies 500 Millionen Euro – da klingelt die rote Kasse.
Kein Wunder also, dass sich Karl-Heinz Rummenigge höchst erfreut über den Deal zeigte. „Für den FC Bayern ist diese Vereinbarung ein wichtiger strategischer Schritt in die Zukunft“, wurde der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern in einer Pressemitteilung zitiert. Und weiter: „Der FC Bayern und Audi arbeiten nun bereits seit mehr als eineinhalb Jahrzehnten vertrauensvoll, seriös und zum Vorteil beider Marken zusammen. Nun ist sichergestellt, dass diese Partnerschaft in den kommenden knapp zehn Jahren weitergeführt wird.“
Die Auto-Freundschaft Ingolstadt-München soll nun ganz im Zeichen der Elektrifizierung – und folglich des Klimaschutzes – stehen. Demnach sollen alle Profis des Rekordmeisters in diesem Jahr mit einem Audi eTron als Dienstgefährt ausgestattet werden, der die Umwelt bei der täglichen Fahrt zum Training so wenig wie möglich belastet. Zwischen den beiden Parteien soll laut „Auto Motor Sport“ sogar ein durschnittlicher Höchstwert an Emissionen vereinbart worden sein. Die gesamte Flotte, die der Rekordmeister von Audi erhält, wird nicht mehr als 95 Gramm CO2 pro Kilometer in die Luft blasen – so geben es auch die gesetzlichen Richtlinien vor.
Am Marketingrad wird freilich ebenfalls kräftig gedreht. Dabei sah es vor rund einem halben Jahr noch so aus, als würden Robert Lewandowski & Co. demnächst in BMW-Limousinen zur Säbener Straße rollen. Die Verhandlungen mit dem Münchner Automobilhersteller, der neben den Fußballern auch bei den Basketballern einsteigen wollte, waren sogar weit vorangeschritten. Im Gespräch waren ein Gesamtvolumen von geschätzt 800 Millionen Euro für zehn Jahre sowie die Übernahme der Audi-Anteile, doch der Deal platzte.
Man sprach von „fehlender Vertrauensbasis“. Unsere Zeitung erfuhr, dass BMW einen Tag vor Vertragsunterschrift eine Rücktrittsklausel in den Vertrag einbauen lassen wollte – und die Verantwortlichen damit zur Vollbremsung zwang. Grund für die Klausel: Bei BMW war man sich nicht sicher, wie ein derartiges Investment mit dem Sparkurs bei der Belegschaft vereinbar sein würde und wollte sich ein Hintertürchen offen halten. Der geplatzte Deal könnte sogar ein juristisches Nachspiel haben. Demnach fordert der FC Bayern laut „FASZ“ zwischen 10 und 20 Millionen Euro Schadensersatz. J.C.MENZEL LÓPEZ