DHB bei der Handball-EM

Hoffen auf die Geschichte

von Redaktion

PATRICK REICHELT

Es hat ja irgendwie auch ganz gut zu dieser Vorrunde gepasst, wie die Deutschen Handballer ihren Verbleib in der Europameisterschaft sicherten. Ein paar kleine Lichtblickchen hat das Team von Bundestrainer Christian Prokop in Trondheim ja erlebt. Doch vor allem erlebte Norwegen reichlich deutschen Handball-Grusel. Der am Ende ein Gutes hat: Anders etwa als Frankreichs schwer verkaterte Altmeister darf man weiter mitmachen, wenn nun die besten zwölf des Turniers um den Einzug in die Finalspiele kämpfen.

Und die Auslosung hat es mit den Deutschen gut gemeint – auch in der Wiener Stadthalle wartet eigentlich wenig Furchterregendes auf die Deutschen. Die Gelegenheit wäre günstig, nach der Heim-WM auch bei den kontinentalen Titelkämpfen in die Top-4 einzuziehen. Das Dumme daran ist nur: Furchterregend ist die DHB-Auswahl selbst momentan bestenfalls für den eigenen Anhang. Die eigentlich hoch gelobte Defensive war bislang löchrig, die Torhüter nur beim Auftakt gegen die Niederlande ein Faktor. Vor allem aber fehlt der Mannschaft ein Kopf, der das Spiel auch in kritischen Momenten beruhigt und lenkt. Gerade gegen Spanien, aber auch gegen Lettland fiel das Team allzu leicht auseinander. Da ist es auch müßig über die vielen Ausfälle nachzudenken. Steffen Weinhold, Fabian Wiede oder auch Regisseur-Veteran Martin Strobel sind verletzt und stehen frühestens bei der Olympia-Qualifikation zur Verfügung. Prokop und sein Team müssen andere Lösungen finden und sie müssen sie jetzt finden. Bis morgen, wenn die EM mit dem Duell mit Weißrussland weitergeht.

Vielleicht hilft dabei ja der Blick in die jüngere Historie. Manchmal fehlt ja nicht viel, um aus einem verkorksten Turnier eine Erfolgsgeschichte zu machen. Auch bei den letzten großen deutschen Erfolgen bei der EM 2016 oder der WM 2007 holperten sich die deutschen Ballwerfer in den Wettbewerb. Seinerzeit waren es nicht zuletzt auch die Nachnominierungen von Christian Schwarzer (2007), sowie Kai Häfner und Julius Kühn (2016), die der Mannschaft auf jene Welle halfen, die sie am Ende bis zum Titel trug. In beiden Fällen hatten die Deutschen übrigens in der Vorrunde genau gegen die Teams verloren, die sie später im Finale wiedersahen (Polen 2007, Spanien 2016). Sicherheitshalber sollte man beim DHB nun also auch den Spaniern die Daumen drücken. Man will ja nichts unversucht lassen.

patrick.reichelt@ovb.net

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