München – Die Probleme von Sebastian Vettel scheinen nicht abzureißen. Unsere Zeitung erfuhr: Das neue Auto mit dem Codenamen 671, das am 11. Februar in der Fabrik in Maranello vorgestellt wird, hat angeblich nicht nur von den reinen Leistungswerten Kopfschütteln bei den Ingenieuren ausgelöst – der Wagen für diese Formel-1-Saison scheint sogar einen gravierenden Fehler in der Aerodynamik zu haben, dem bisher weder die Simulationsspezialisten noch die Windkanal-Ingenieure auf die Spur gekommen sind.
Das Problem soll daran liegen, dass Ferrari bei der Konstruktion den Anstellwinkel des Autos nach Red Bull-Vorbild steiler gewählt haben. „Einen steilen Anstellwinkel bei den aktuellen Autos zu verwenden, hilft dir in mehreren Bereichen“, erklärt Ex-Jordan-Designer Gary Anderson, „aber wenn nur eine Kleinigkeit nicht stimmt gibt es eine Kettenreaktion ausgehend vom Frontspoiler, der vielleicht falsch angeströmt wird. Dann hast du ein ernsthaftes Problem.“ Helfen könnte der neue Ferrari-Simulator, der aber erst im Frühjahr voll einsatzbereit sein wird. Allerdings: Auch auf dem Antriebssektor muss sich Ferrari Sorgen machen. Die Automobilbehörde FIA hat auf Drängen besonders von Red Bull Graubereiche bei Benzin-Durchlaufmenge und Öleinspritzung für diese Saison drastisch eingeschränkt.
Genau in diesen Bereichen wurde Ferrari von der Konkurrenz in der Saison 2019 vorgeworfen, das Reglement außerhalb des üblichen Rahmens ausgedehnt zu haben. „Wir sind sehr froh über die Klarstellungen, die kamen. Davon kann jeder profitieren,“ äußert sich Red-Bull-Teamchef Christian Horner deshalb jetzt sehr zufrieden. Für Sebastian Vettel wird es nicht einfach, seinen Traum zu verwirklichen und den Titel mit Ferrari zu gewinnen. Erste Erkenntnisse werden die Vorsaisontestfahrten vom 19. bis 21. Februar in Barcelona liefern. RALF BACH