München – Heute Abend (19.30 Uhr) spielt der EHC München gegen die Eisbären Berlin. Ein Großstadtduell (2018 war es die Finalserie in der Deutschen Eishockey-Liga), auch tabellarisch interessant, Erster gegen Vierten. Eigentlich die ideale Plattform, dass auch mal wieder Fußballer am Oberwiesenfeld auftauchen. Prominente Gäste aus anderen Bereichen werten einen ja auch auf.
Der ideale EHC-Besucher wäre Alphonso Davies, der Jungstar des FC Bayern. Er ist Kanadier, wuchs in Edmonton auf – und unterhält Kontakte zu den Oilers, dem legendären Club in der NHL, für den Wayne Gretzky und der heutige Münchner Coach Don Jackson spielten.
Nun war Davies zu Gast beim offiziellen Vereins-Podcast „Oilers in Depth“ und erzählte von seinem Interesse am Eishockey. Selber habe er es nur zwei Wochen auf Kufen probiert („Mir war die Ausrüstung zu schwer“), aber er schaue gerne zu: „Als ich das erste Mal erlebte, wie Spieler sich einen Fight lieferten, nur für zwei Minuten rausmussten und dann zurückkommen durften, merkte ich: Das ist anders.“
Ein Freund steckte ihn mit seiner Begeisterung für den russischen Stürmer Alex Owetschkin (Washington Capitals) an, mit Leon Draisaitl, der deutschen Tormaschine der Edmonton Oilers, ist Davies gut bekannt. Er würde sich gerne mal mit Connor McDavid, dem weltbesten und schnellsten Eishockeyspieler (ebenfalls Oilers) ein Wettrennen liefern – aber ohne Eis, „und ich glaube, da würde ich ihn schlagen“.
Bei nächster Gelegenheit wollen die Edmonton Oilers Alphonso Davies, der mit 14 nach Vancouver zog, in eine weitere kanadische Eishockeymetropole, für seine Blitzkarriere in die Spitze des europäischen Fußballs auszeichnen.
Im „Oilers in Depth“-Podcast musste Davies noch einiges über Robert Lewandowski und den FC Bayern erzählen („In der Kabine sprechen die Spieler miteinander Englisch“), keine Rede war indes vom EHC und dem Münchner Eishockey – obwohl dort ehemalige NHL-Cracks anzutreffen sind. Und wohl auch zukünftige wie John Peterka und Justin Schütz. Davies war auch noch nicht beim Eishockey mitten in seiner jetzigen Stadt.
Treuester Eishockey-Besucher unter den Spielern des FC Bayern war Sebastian Rode – doch er verließ München 2016. Joshua Kimmich war dann gelegentlich da und etwa bei der Finalserie 2018 gegen die Eisbären Berlin als engagierter Fan auf der Tribüne sichtbar. Auch Mario Gomez, Miroslav Klose und Bastian Schweinsteiger machten dem EHC schon ihre Aufwartung. Der berühmte Schweinsteiger hinterließ dem EHC ein Bild mit der freundlichen Widmung, man solle sich bei ihm melden, wenn er mal helfen könne. Das hängte Manager Christian Winkler stolz in der Geschäftsstelle auf, traute sich dann aber doch nicht, Kontakt aufzunehmen, als der EHC 2012 fast pleite war. Nicht Schweinsteiger rettete dann den Club, sondern Red Bull.
Nach Thomas Müller wurde im Eisstadion immer Ausschau gehalten, wenn das jeweilige Team von Thomas Oppenheimer gastierte. Sein Weilheimer Schulfreund, bei dem er Trauzeuge war, spielte für Hamburg, Ingolstadt, Berlin. Doch nur einmal war Müller da. Beim Deutschland Cup 2015, als Oppenheimer dem Nationalteam angehörte. Nebenan in der Olympiahalle war das Reitturnier „Munich Indoors“ mit Lisa Müller – Thomas verband beide Veranstaltungen.
Bayern-Fußballer mit dem größten Eishockey-Sachverstand war Owen Hargreaves, Champions-League-Sieger 2001. Kanadier wie Davies. Er stammte aus Calgary, hatte selbst gespielt – und wurde ganz ehrfürchtig, als 2001 die München Barons Zarley Zalapski, den früheren Kapitän der Flames, verpflichteten. In der Münchner Presse war das eine Randnotiz, doch Hargreaves sagte: „Zalapski ist eine Legende. Ich muss ihn spielen sehen.“
Doch Zalapski war nach ein paar Wochen wieder weg – und Hargreaves hatte den Eishockeybesuch verpasst.