Köllner schon jetzt spitze

von Redaktion

Sechs Spiele, zwölf Punkte: Der Löwen-Trainer hat den besten Schnitt der 3. Liga

VON LUDWIG KRAMMER

München – Wer erinnert sich noch an die Schoko-Tabelle? Der einstige Löwen-Trainer Walter „Schoko“ Schachner (2006 bis 2007) führte den Begriff seinerzeit als Symbol einer neuen Zeitrechnung ein. Gewertet wurden nur Spiele unter seiner Regie, die Vergangenheit sollte kein Ballast mehr sein, so die Idee, die aus Schachners Zeit bei Austria Wien und dem Grazer AK stammte. Beim TSV 1860 ging der Schuss – wie so oft – nach hinten los. Nach einem Fast-Abstieg mit folgendem Fehlstart war Schachner bei bald seinen Löwen-Job los. Was blieb, war die Schoko-Tabelle als Synonym für zweifelhafte Mentaltricks.

Auch Michael Köllner durfte sich die Frage nach einer Köllner-Tabelle bereits anhören. Klugerweise macht der Bierofka-Nachfolger bislang keine Anstalten, sich für die Serie aus drei Siegen und drei Unentschieden auf die Schulter zu klopfen. Im Gegenteil: Nach dem 4:1 gegen Braunschweig hob der Oberpfälzer speziell die Dinge hervor, die ihm nicht gefallen hatten. Größter Kritikpunkt: Zu oft falle die Mannschaft noch in ihr altes Muster aus weiten Hoffnungsschlägen und zweiten Bällen zurück, anstatt das umzusetzen, was sich in der 3. Liga nur die wenigsten trauen: Fußball spielen.

Dass dieser Ansatz mit der vorhandenen Qualität kein naiver sein muss, zeigt die hiermit eingeführte Köllner-Tabelle, die angesichts der erst sechs absolvierten Spiele mit der nötigen Vorsicht genossen werden sollte. Abgesehen davon, dass die 66 Punkte, die Sechzig bei einer Beibehaltung des Zweier-Schnitts am Saisonende erreichen würde, in den vergangenen fünf Spielzeiten nur zweimal für Relegationsplatz drei reichten (2015/16 Würzburg, 2016/17 Regensburg). Das beste Rezept heißt für Köllner deshalb: Konzentration aufs Hier und Jetzt.

Auf das Auswärtsspiel beim zweikampfstarken FSV Zwickau (Sonntag, 14 Uhr). Der Konkurrenzkampf im Kader, der mit der Rückkehr von Nico Karger, Quirin Moll und demnächst Tim Rieder scharf wie schon lange nicht mehr ist, bedeutet Treibstoff pur für die kommenden Wochen. Köllners mutiges 4-4-2-System mit Mittelfeldraute hat sich als sehr geeignet erwiesen. „Wir waren immer Herr im Hause, hatten die Kontrolle und haben die Rhythmuswechsel gut eingeleitet“, lobte der Trainer nach dem Auftaktsieg gegen Braunschweig. So kann es weitergehen. Und so muss es auch weitergehen für den Fall, dass die Löwen und ihre Fans am 16. Mai nach dem Spiel gegen Ingolstadt mehr als nur den Abschluss einer sorgenfreien Saison feiern wollen.

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