Los Angeles – LeBron James verlor den Kampf gegen die Tränen, wieder und wieder. Der Tod seines Idols, Kollegen und Kumpels Kobe Bryant schockte den Superstar der Los Angeles Lakers so sehr, dass er kaum Worte fand für seine Trauer. An Basketball war für den 35-Jährigen und sein Team ohnehin nicht zu denken, derweil setzten die Ermittler die Untersuchungen des tragischen Hubschrauber-Absturzes fort.
„Ich bin nicht bereit, aber ich fange mal an. Ich sitze hier und versuche etwas für diesen Post zu schreiben“, begann James seine hochemotionale Botschaft in den Sozialen Netzwerken, die er mehr als 30 Stunden nach Bryants Unfall absendete: „Aber jedes Mal, wenn ich es versuche, fange ich wieder an zu weinen, nur bei dem Gedanken an Dich, Nichte Gigi und die Freundschaft/Verbindung/Brüderlichkeit, die wir hatten.“ Er sei „untröstlich“, „tief bestürzt“, fügte James an – wie die gesamte Lakers-Familie.
Das für die Nacht auf Mittwoch angesetzte Stadtduell gegen die Clippers wurde verschoben, die Lakers müssen am Freitag erstmals wieder auflaufen. Über der sonst so glamourösen NBA liegt dieser Tage ein schwarzer Schleier – unter anderem verzichtete Chris Paul von Oklahoma City Thunder in der Nacht zu Dienstag trauernd auf einen Einsatz. Welche Bedeutung Bryant für den Basketball hatte, zeigen auch die außergewöhnlichen Reaktionen aus dem Ausland. In Italien, wo der Ausnahmekönner aufgewachsen war, setzte der Basketball-Verband Schweigeminuten für jedes Spiel der kommenden Woche an. Und in der Bundesliga hallten bei der Partie von Alba Berlin am Montag „Kobe“-Rufe durch die Mercedes-Benz Arena, in den ersten 24 Sekunden des Spiels verzichteten die Teams auf Aktionen.
James pflegte einen engen persönlichen Kontakt mit Bryant, den er am Abend vor der Tragödie als drittbesten Scorer in der Geschichte der NBA ablöste – mit der Botschaft „Mamba 4 Life“ auf seinem Schuh. Wenige Stunden später verstarb der fünfmalige Champion Bryant, auch „Black Mamba“ genannt, gemeinsam mit seiner 13 Jahre alten Tochter Gianna (Gigi) und sieben weiteren Insassen beim Crash nahe L.A.
Eine große Lücke bleibt. James, den Bilder kurz nach Kenntnisnahme der Nachricht tränenüberströmt auf dem Flughafen von L.A. zeigen, versprach: „Ich werde Dein Vermächtnis weiterführen. Du bedeutest uns so viel, ich werde diese Verantwortung auf meinen Rücken packen und weitermachen. Bitte gib mir vom Himmel aus die Kraft dafür und pass auf mich auf.“ Neben Kondolenzbekundungen an Bryants Familie schrieb er: „Mann, ich liebe Dich, großer Bruder.“
Während James und die trauernde Basketball-Welt noch immer versuchen das Unglück zu verarbeiten, dauern die Ermittlung des Unfalls an. Jennifer Homendy von der nationalen Transport-Sicherheitsbehörde NTSB gab bei einer Pressekonferenz einige Einblicke: „Den Beamten hat sich an der Unglücksstelle ein zerstörerisches Bild geboten.“
Der Hubschrauber, ein Sikorski S-76B aus dem Baujahr 1991, habe über keine Blackbox verfügt, dies sei bei dem Modell keine Pflicht. sid