Das goldene Kind behält die Nerven

von Redaktion

AMERICAN FOOTBALL Mahomes führt Kansas City Chiefs nach Rückstand zum Sieg im Super Bowl

Miami – Umringt von Kameras legte Patrick Mahomes sein schönstes Lächeln auf. „Ich fahre nach Disney World“, verkündete der Quarterback der Kansas City Chiefs nach dem Triumph im Super Bowl voller Stolz und Vorfreude. Als wertvollster Spieler (MVP) des denkwürdigen Finales wird der 24-Jährige in der Heimat von Micky Maus und Co. in guter alter Tradition eine Parade anführen. Schon mit 17 hatte Mahomes via Twitter davon geträumt – jetzt ist das Stehaufmännchen am Ziel.

„You gotta fight for your right to party“, der Klassiker von den Beastie Boys dröhnte nach dem Spielende in Miami zum rot-goldenen Konfettiregen aus den Boxen. Das Lied passt zu den Chiefs, das Team hatte wie schon im gesamten Verlauf der Play-offs ziemlich hart für das 31:20 gegen die San Francisco 49ers um den Deutschen Mark Nzeocha kämpfen müssen. 50 Jahre nach dem ersten Sieg im Finale der US-Profiliga NFL hat die Franchise im Super Bowl LIV (54) nun erneut die Vince Lombardi Trophy geholt.

Mal wieder gelang den Chiefs ein Comeback. 10:20 stand es nach drei Vierteln voller Schwierigkeiten, doch Patrick Mahomes wäre nicht Patrick Mahomes, wenn er gemeinsam mit Trainerlegende Andy Reid keine Lösungen gefunden hätte. Seine zwei missglückten Würfe zum Gegner ließen ihn dabei genauso kalt wie der Rückstand. „Ich kämpfe bis zum Ende, bis die Null auf der Uhr steht“, sagte Mahomes.

Diese Qualität hat ihn weit gebracht. Kansas City ist das erste Team, das in einer Saison drei Playoff-Spiele gewann, obwohl es mit zehn oder mehr Punkten zurücklag. Im Viertelfinale gegen Houston stand es 0:24, im Halbfinale gegen Tennessee 0:10 und 7:17, kein Problem für Mahomes. „Ich liebe ihn“, sagte Tight End Travis Kelce, Wide Receiver Sammy Watkins nannte seinen Regisseur „das goldene Kind“.

Für Reid ging in Florida eine Durststrecke zu Ende. Der bislang erfolgreichste NFL-Headcoach ohne Titel bekommt endlich seinen Super-Bowl-Ring. Reid verneigte sich vor Mahomes. „Die Jungs haben an ihn geglaubt, wir auch. Es war klar, dass es ein enges Spiel werden würde“, sagte Reid.

Mahomes, mit 24 Jahren und 138 Tagen als jüngster Quarterback Super-Bowl-Champion und MVP, fing nach der Schweigeminute für den tödlich verunglückten Kobe Bryant stark an. Beim ersten Touchdown des Spiels lief er selbst in die Endzone, brachte dann allerdings bis zum Schlussabschnitt wenig zustande. Ein echtes Highlight der letzten 15 Minuten war sein 44-Yards-Pass auf Tyreek Hill, anschließend fand er Travis Kelce in der Endzone. Nach Mahomes’ Touchdown-Pass auf Damien Williams lagen die Chiefs vorn.

Mark Nzeocha (30), der als dritter Deutscher nach Markus Koch und Sebastian Vollmer den Titel holen wollte, ging sofort nach Spielende tief enttäuscht in die Kabine. Für seine Fans in seiner Heimatstadt Rothenburg ob der Tauber ist er dennoch der Größte. Der 30-Jährige soll sowohl von seinem Jugendclub Franken Knights als auch von der Stadt ausgezeichnet werden. „Er wird natürlich Ehrenmitglied bei uns – und wir werden auch eine kleine Überraschung für ihn bereit haben. Wir finden es gut, dass er uns nicht vergessen hat“, sagte Knights-Vorstand Ines Holzhauser. Nzeocha plant für Ende Februar einen Besuch in seiner Heimat. Holzhauser meinte: „Ich denke, es wird eine riesengroße Party, die nicht nur eine Nacht anhält, sondern uns die ganze Saison begleiten wird.“  sid/dpa

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