Mannheim – Am Samstag (14 Uhr) empfängt der TSV 1860 nicht nur den SV Waldhof, sondern mit dem Coach der Mannheimer, Bernhard Trares, 54, auch einen alten Bekannten. Der schussgewaltige Ex-Verteidiger spielte von 1991 bis 1997 für die Sechziger, schaffte unter Trainer Werner Lorant den Durchmarsch von der Bayern- in die Bundesliga. Später (2004 bis 2006) assistierte er den Löwen-Cheftrainern Reiner Maurer und Walter Schachner. Mit dem SV Waldhof stieg Trares im vergangenen Jahr in die 3. Liga auf. Aktuell liegen die Kurpfälzer als Vierter zwei Punkte hinter dem Relegationsrang.
Herr Trares, was kommt Ihnen spontan in den Sinn, wenn sie ans Grünwalder Stadion denken?
Oh, da haben sich viele schöne Erinnerungen eingeprägt. Spontan sag ich jetzt mal das Spiel gegen Köln 1995, als wir mit zehn Mann 2:1 gewonnen haben und damit den Klassenerhalt sicher hatten. Überragender Abend!
Wie sehr sind Sie München noch verbunden?
Ich hab viele Freunde dort. München ist eine zweite Heimat für mich geworden. Ich freu mich auf das Spiel.
Waldhof ist seit acht Spielen ungeschlagen, 1860 seit neun – riecht stark nach Unentschieden . . .
Ganz ehrlich: Solche Zahlen interessieren mich überhaupt nicht. Für mich ist es wichtig, den Gegner zu analysieren, herauszufinden, wie wir da was reißen können.
Im Hinspiel war’s eine ganze Menge. Am Ende war 1860 mit der 0:4-Niederlage noch gut bedient.
Wir waren an dem Tag einfach sehr gut, sehr wach – und haben die Schwächen der Sechziger konsequent ausgenutzt.
Wie sehen Sie die Entwicklung bei 1860 seitdem?
Sie haben stark an Stabilität gewonnen. Am Anfang der Saison waren sie noch sehr wacklig, sehr launisch. Das ist jetzt anders. Auch Sascha Mölders kommt extrem zur Geltung. So viele Tore in dem Alter – das wird keine leichte Aufgabe, da nächstes Jahr gleichwertigen Ersatz zu finden. Er will ja weitermachen, oder?
Sieht schwer danach aus.
Gefühlt rettet er sie jedes Mal (lacht). Aber irgendwann ist das auch vorbei.
Wer steigt auf?
Ich sehe nur Duisburg überlegen. Ingolstadt hat einen breiten Kader. Der Rest ist bis Platz zehn qualitativ so eng beisammen, da kannst du keine ernsthaften Prognosen abgeben.
Fehlt Waldhof die Heimstärke? 14 Punkte vor eigenem Publikum stehen 23 auswärts gegenüber – ungeschlagen.
Eine tolle Bilanz – die tiefen Erklärungen überlass ich anderen. Wir hatten daheim halt auch viel Pech. Gegen Braunschweig (0:0) müssen wir einen Elfmeter kriegen, jetzt gegen Magdeburg passiert uns dieses späte 1:1. Klar ist: Wir sind ein gutes Team, aber keine Spitzenmannschaft, die alles weghaut. Wir müssen super, super spielen, um zu gewinnen, egal wo. Wir haben auch nicht den Etat von 1860.
Aber in Luxus-Investor Bernd Beetz einen Boss mit Visionen.
Der uns sportlich frei arbeiten lässt, ohne sinnlos Druck zu machen. Dieses Vertrauen wollen wir der Familie Beetz jede Woche zurückzahlen. Mein Ziel ist es, hier beim SV Waldhof etwas mit aufzubauen, wie ich es als Spieler bei 1860 erlebt habe.
Ihr Vertrag endet im Juni.
Ja, und glauben Sie mir: Auch da bin ich ganz entspannt.
Interview: Ludwig Krammer