Denise Herrmann, Sie haben bisher eine turbulente Saison erlebt. Das Debakel des Frauen-Teams in Hochfilzen war der Tiefpunkt, zuletzt gelang Ihnen ein glanzvoller Sieg im Einzel von Pokljuka. Sind Sie nun in der Spur?
Das ist Biathlon. Da muss man konstant zeigen, dass man sowohl im Laufen als auch im Schießen immer vorne dabei ist. Ich weiß, dass ich mir am Schießstand oft noch bessere Ergebnisse verbaue. Aber prinzipiell – das zeigt auch Platz vier im Gesamtweltcup – ist es eigentlich eine gute Saison. Es erwischt jeden mal mit einem schlechten Ergebnis. Ich denke, ich bin auf einem guten Weg. Aber wenn ich bei der WM ganz vorne mitmischen will, muss ich nochmal eine Schippe drauflegen können.
Im vorigen Jahr waren bei der WM alle Blicke auf Laura Dahlmeier gerichtet, nun schauen alle auf Sie. Wie gehen Sie damit um?
Da wurde vor der Saison schon viel drüber geredet, die mediale Welt will sich vielleicht auch eine Teamleaderin formen. Aber wir sind schon ein paar, die nach vorne laufen können. Klar, die Franzi Preuß hatte ein paar gesundheitliche Probleme. Aber wenn sie fit war, war sie immer richtig gut. Es steht nicht im Vordergrund, wer der Teamleader ist. Wir wollen um die Medaillen kämpfen und den anderen das Leben so schwer wie möglich machen.
Bundestrainer Mark Kirchner hatte Sie vor der Saison als neue ,Frontfrau’ nach bezeichnet. Beflügelt oder belastet das eher?
Im Leistungssport wird immer auf die geguckt, die vorne mitlaufen. Ich weiß: Wenn ich am Schießstand meine Sache gut mache, kann ich das. Ich schaffe es in vielen Wettkämpfen, aber nicht in allen. Es ist natürlich schon mein Anspruch, vorne mitzulaufen. Ein bisschen Druck ist ja auch gut.
In Östersund räumten Sie im Vorjahr drei Medaillen ab. Wann würden Sie die WM in Antholz als Erfolg verbuchen?
Im letzten Jahr war es schon eine sehr gute WM für mich. Wenn man das mal erreicht hat, ist es natürlich immer Ansporn, das wieder zu erreichen. Klar, ich will schon um Medaillen mitkämpfen.