„Champions League für Bayern ein absolutes Muss“

von Redaktion

Melanie Leupolz startet mit den Frauen des FCB in die Rückrunde – und hat ambitionierte Ziele

München – Nach einer zweimonatigen Winterpause steht für die Frauen des FC Bayern am Sonntag bei Bayer Leverkusen (14 Uhr) das erste Pflichtspiel des Jahres an. Die Bayern-Frauen liegen in der Bundesliga-Tabelle auf Rang drei, sechs Punkte hinter dem VfL Wolfsburg und drei Zähler hinter Hoffenheim. Kapitänin Melanie Leupolz spricht im Interview über die Entwicklung der Mannschaft und die Ziele für die restliche Saison.

Melanie Leupolz, das letzte Spiel der Bayern-Frauen vor der Winterpause ist zwei Monate her. Ihnen gelang in der 88. Minute der 3:2-Siegtreffer in Frankfurt, Mannschaft und Trainern war die Erleichterung deutlich anzumerken. Wie lange hat dieses Gefühl angehalten?

So ein Gefühl nimmt man in die Winterpause mit. Ich denke, dass es ein sehr wichtiger Sieg für uns als Mannschaft war. Sehr richtungweisend, um an der Tabellenspitze dranzubleiben. Jetzt hatten wir eine sehr lange Vorbereitung und haben sehr gut gearbeitet. Wir freuen uns, dass es wieder losgeht und hoffen auf weitere Siege.

Im Sommer gab es einen großen Umbruch in der Mannschaft, nun konnte die komplette Mannschaft erstmals mit Trainer Jens Scheuer eine richtige Vorbereitung bestreiten. Wieviel weiter ist die Mannschaft im Vergleich zum Sommer?

Deutlich weiter. Man hat im Sommer gemerkt, dass wir noch etwas Zeit gebraucht haben. Wir haben ein neues Trainerteam, wir haben viele neue Spielerinnen. Dazu taktische Vorgaben, die man erstmal umsetzen muss. Man muss wissen, was der Trainer möchte. Wir hatten auch personell ein paar Probleme. Der Athletiktrainer ist uns während der Hinrunde leider weggebrochen, viele Spielerinnen kamen von der WM, da musste man mit der Trainingsbelastung und -steuerung vorsichtig sein. Deshalb war es jetzt umso besser für uns, dass wir die ganze, lange Vorbereitung zusammen hatten. Wir kennen uns jetzt besser und haben uns das eine oder andere erarbeitet, was wir in der Rückrunde umsetzen wollen.

Welche Schulnote würden Sie der Saison der Bayern-Frauen Stand jetzt geben?

Man muss differenzieren. Bezieht man die ganzen Faktoren wie den großen Umbruch mit ein, haben wir es ganz gut gemacht. Dann wäre es eine zwei bis drei. Persönlich finde ich, dass wir mit der Hinrunde fußballerisch nicht ganz zufrieden sein können. Deshalb hoffe ich umso mehr, dass wir es jetzt in der Rückrunde auf den Platz bringen werden.

Am Sonntag steht das Rückspiel in Leverkusen an, die Heimniederlage im Hinspiel war sicherlich der Tiefpunkt der bisherigen Saison.

Ja, es war eine sehr bittere Niederlage. In der Frauen-Bundesliga ist es nun mal so, dass bei einer Niederlage die Titelchancen schon beinahe weg sind. Weil Wolfsburg schon über Jahre hinweg sehr konstante Leistungen bringt und kaum Punkte lässt. Trotzdem müssen wir auf uns schauen und unsere Punkte sammeln. Das haben wir in diesem Spiel nicht geschafft. Letztlich ist es aber legitim, dass man nicht jedes Spiel gewinnen kann. Man sieht es ja auch in der Männer-Bundesliga. Dort haben die Bayern in den letzten Jahren auch immer wieder mal Spiele verloren und sind trotzdem Meister geworden. Das ist bei uns anders, weil wir mit Wolfsburg einen so starken Konkurrenten haben.

Am Freitagabend tritt Tabellenführer Wolfsburg beim Tabellenzweiten Hoffenheim an. Wenn der VfL gewinnt, könnten die Bayern-Frauen zu Hoffenheim auf Rang zwei aufschließen. Siegt die TSG wird es ganz eng an der Spitze. Welches Ergebnis wünschen Sie sich?

Mit einem Unentschieden wäre ich ganz zufrieden (lacht). Erst mal hat die Qualifikation zur Champions League Priorität, dafür müssen wir Zweiter werden. Trotzdem wollen wir bis zu dem Punkt, an dem es möglich ist, auch den Titel anvisieren. Wer weiß, wie Wolfsburg aus der Winterpause kommt? Das kann man nie einschätzen.

Aber das Wichtigste ist die Qualifikation für die Champions League?

Das ist jedes Jahr das Ziel. Für so einen großen Verein wie den FC Bayern, der national sehr gut dasteht und sich international gut präsentieren möchte, ist die Champions-League-Qualifikation ein absolutes Muss.

Was sind Ihre persönlichen Ziele für den Rest der Saison?

Es sind immer die gleichen. Ich möchte meiner Mannschaft mit meiner fußballerischen Qualität weiterhelfen. Ich möchte meine Mannschaft als Kapitänin führen und eine gewisse Stärke und Zuversicht ausstrahlen. Denn ich bin absolut davon überzeugt, dass wir eine super Mannschaft sind – ich möchte dabei helfen, dass wir das auf den Platz bringen. Ich möchte gesund bleiben. Und über das eine oder andere Tor würde ich mich auch freuen (lacht).

Interview: Christian Stüwe

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