München – Marktwerte, das sind ja immer nur Richtwerte, aber Tendenzen können die Summen, die Spieler angeblich kosten würden, schon geben. Besonders ist das der Fall, wenn sie sich stark bewegen – und wie schnell das gehen kann, zeigt der Blick auf Alphonso Davies. Kein halbes Jahr hat es gedauert, da hat sich der Wert des 19 Jahre alten Juwels des FC Bayern um 15 Millionen Euro gesteigert. Nicht mehr rund 25, sondern angeblich bereits 40 Millionen Euro (Quelle: transfermarkt.de) soll der Kanadier auf dem Markt nun wert sein.
Man muss kein Mathematik-Professor sein, um sich auszurechnen, wie diese Entwicklung weitergehen könnte. Schon jetzt zählt „Phonsie“ in dieser Statistik zu den zehn wertvollsten Linksverteidigern der Welt – und das, obwohl er ja eigentlich kein gelernter Linksverteidiger ist. Auch er selbst sieht sich eher in der Offensive, hat erst vor Kurzem darüber gesprochen, auf eine Zukunft weiter vorne auf dem Platz zu hoffen. Sein größtes Problem war die Tatsache, dass er seine Rolle auf der linken Seite der Abwehr-Kette sehr gut bzw. immer besser interpretiert hat.
Bei jedem Schritt sah man zuletzt, dass Davies vor Selbstvertrauen strotzt. Am Mittwoch befürchtete man, dass diese Erfolgswelle gebremst werden könnte. Davies brach das Training ab, die Entwarnung seitens der Bayerns („Sprunggelenkprobleme“) war vage. Gestern stand der Aufsteiger der Saison allerdings wieder auf dem Platz. Es ist deshalb eher unwahrscheinlich, dass Davies am Sonntag in Köln nicht dabei sein wird. Er will weitermachen, wo er am vergangenen Wochenende aufgehört hat.
Sollte es doch so kommen und Davies eine Pause brauchen, würde sich die Abwehrreihe allerdings neu formieren. Womöglich würde Neuzugang Alvaro Odriozola zu seinem Startelf-Debüt kommen, weil Benjamin Pavard in der Zentrale gebraucht würde. Alles hinge dann auch davon ab, ob Lucas Hernandez nach dreimonatiger Verletzungspause und einem 25-Minuten-Comeback schon bereit für die Startelf ist. So oder so hätte Davies den Nachteil, dass eine neue Formation ohne ihn getestet werden würde. Das will er nicht. Der Marktwert soll ja weiter steigen. HANNA RAIF