München/Meppen – Seit elf Spielen nicht mehr verloren, seit drei Partien nicht mehr gewonnen. Das 1:1 (0:1) des TSV 1860 am Samstag in Meppen unterstrich einmal mehr den Charakter der Löwen als überaus kompetenter „Ja, aber…“-Club. Sportlich, finanziell, stadiontechnisch – in Giesing riecht alles nach Unentschieden. Eine Bestandsaufnahme aus gegebenem Anlass.
Die Statistik: 2:2, 1:1, 1:1 – Freunde des historischen Vergleichs muss die aktuelle Remis-Reihe an Reiner Maurer erinnern, an die Rückrunde der Saison 2004/05. Als Bundesliga-Absteiger waren die Löwen damals nach dem Fehlstart unter Rudi Bommer mit Nachfolger Maurer drauf und dran, den sofortigen Wiederaufstieg zu schaffen, blieben 16 Spiele ungeschlagen. Am Ende zu wenig. Eine Serie von drei Unentschieden (gegen Saarbrücken, Oberhausen und Essen) kostete Platz drei. Statt Sechzig stieg Eintracht Frankfurt mit Trainer Friedhelm Funkel auf. Der Fußball: Eine gute Halbzeit reicht nicht. Diese Binse durften sich die Löwen auch in Meppen wieder anhören. „In den ersten 15 Minuten waren wir nicht auf dem Platz, da waren wir schläfrig und haben mehrere Ecken zugelassen“, bilanzierte Trainer Michael Köllner. Das Gegentor durch Goalgetter Deniz Undav (3.), der nach einer Ecke am ersten Pfosten ungestört einköpfeln durfte, bezeichnetete der Coach als „Katastrophe“. Co-Trainer Oliver nannte das Abwehrverhalten gar „amateurhaft“. Dass mit der Einwechslung von Tim Rieder nach der Pause mehr Zug ins Löwen-Spiel kam, macht Hoffnung für die anstehenden Heimspiele gegen Magdeburg und Chemnitz. Warum Noel Niemanns Kunstschuss zum 1:1 bei Köllner eher gespaltene Gefühle auslöste, erklärte der Coach so: „Wir haben schon viele Möglichkeiten liegen gelassen – auch Noel. Den einen Ball, den er zu Stefan Lex passt, den darf er nicht mehr spielen, sondern muss innen weitergehen.“ Erfahrungssache. Gegen Mannheim war’s noch umgekehrt.
Die Finanzen: Noch immer hat Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel keine Klarheit über den Profi-Etat für die kommende Saison. Die für vergangenen Mittwoch anberaumte Aufsichtsratssitzung wurde abgesagt, nach Informationen unserer Zeitung konnten sich die Gesellschafter-Lager nicht auf einen gemeinsamen Modus einigen. Die Ismaik-Seite schaffte es nicht geschlossen nach München, die e.V.-Vertreter lehnten eine Telefonkonferenz ab. Kein Wunder, dass Gorenzel tags darauf bei der Spieltags-Pressekonferenz genervt reagierte und die Budgetplanungen ein „theoretisches Konstrukt“ nannte. Un-entschieden, mal wieder.
Die Stadionfrage: Vorab sollte festgehalten werden, dass auch der Umbau des Grünwalder Stadions bislang nur ein theoretisches Konstrukt ist. Es gibt keinen finalen Beschluss des Münchner Stadtrats, das Ergebnis der Kommunalwahl am 15. März bleibt abzuwarten. Wohin die Löwen im Falle einer baustellenbedingten Heimatlosigkeit ausweichen könnten, ist auch dank clubtypischer Geschwätzigkeit längst Thema der öffentlichen Diskussion. Ergebnis: drei Absagen aus Unterhaching, Ingolstadt und nun auch Regensburg. „Wenn es eine Anfrage des TSV 1860 München für eine Nutzung der Arena Regensburg gibt, ist die Stadt Regensburg als Eigentümer des Stadions der relevante Ansprechpartner“, teilte der Zweitligist via Straubinger Tagblatt mit. „Der SSV Jahn wird sich als Hauptmieter im Fall einer solchen Anfrage jedoch aus verschiedenen Gründen klar gegen eine solche Nutzung positionieren.“