Ist das der „Arbeitskreis Pyro“?

von Redaktion

Man sagt Bayer 04 Leverkusen ja nach, es sei ein Plastikclub, den niemand brauche, weil es in der Region ein reichliches Fußballangebot gebe: Köln, Mönchengladbach, Düsseldorf – such dir einen aus, lieber Fan! Trotzdem betreibt der Bayer-Konzern seit Jahrzehnten Imagepflege über seine Präsenz in der Bundesliga. Belächelt wurde er, als vor etwa zwanzig Jahren publik wurde, dass sich ein „Arbeitskreis Stimmung“ gebildet hat, dessen Aufgabe es ist, im Stadion für gute Laune zu sorgen. Damit Leverkusen echt wirkt. Den Arbeitskreis darf man der Bayer-Gemeinde heute aber nicht mehr vorhalten, denn irgendwann hat er sich stillschweigend aufgelöst. An guten Tagen kam in der BayArena Stimmung auch ohne unterstützende Maßnahmen und Klatschpappen auf.

Jedoch muss man als Beobachter des Leverkusener Fußballs allmählich den Verdacht hegen, dass sich eine neue Gruppe gebildet hat: der „Arbeitskreis Pyrotechnik“. Man braucht nur zu googeln: „Leverkusen Pyro“ – und schon öffnet sich ein Sündenregister: „Mainz, Dortmund, Köln, Düsseldorf.“ Vor allem auswärts scheint’s ja nur so zu lodern. Und jetzt kommt ein weiterer Eintrag dazu: Berlin. Erstmals gastierte Bayer in der Bundesliga bei Union an der Alten Försterei. Das Spiel am Samstag, das Bayer 3:2 gewann, stand vor dem Abbruch, weil es im Gästeblock brannte und rauchte und sogar Raketen abgefeuert wurden. Schiedsrichter Harm Osmers schickte die beiden Teams sogar mal für drei Minuten vom Platz, damit auf den Rängen Besinnung einkehren möge; zuvor hatte er bereits dreimal unterbrechen müssen. Doch von den Union-Fans kam moralische Unterstützung für die Leverkusener: „Pyrotechnik ist kein Verbrechen.“ Es ist eine Ordnungswidrigkeit, nach wie vor – auch wenn es seitens der Politik Bestrebungen gibt, das Abbrennen von Feuerwerkskörpern außerhalb der Tage um den Jahreswechsel herum als Straftat zu deklarieren.

Bayern 04 Leverkusen wird wohl eine weitere Geldstrafe im fünfstelligen Bereich bekommen. Und trotz der Kritik, die Trainer Peter Bosz und die Spieler an den Fans übten, gilt: Das nächste Auswärtsspiel kommt bestimmt. gük/Foto: dpa

Artikel 1 von 11