Antholz – Im Februar 2014 lachten Erik Lesser, Daniel Böhm, Arnd Peiffer und Simon Schempp mit ihren Silbermedaillen um den Hals in die Kameras. Sechs Jahre später winkt der deutschen Biathlon-Staffel nachträglich sogar Gold von den Olympischen Winterspielen in Sotschi. Wie der Weltverband IBU am Samstag im Rahmen der WM in Antholz mitteilte, werden Jewgeni Ustjugow, mit der russischen Staffel vor sechs Jahren Olympiasieger wurde, wegen des Verstoßes gegen Anti-Doping-Regeln alle Ergebnisse zwischen dem 27. August 2013 und dem Ende der Saison 2013/14 aberkannt. Als Grund nannte die IBU die Verwendung des anabolen Steroids Oxandrolon.
Das deutsche Quartett hatte in Sotschi den 2. Platz belegt, Schlussläufer Schempp hatte sich im Zielsprint dem Russen Anton Schipulin geschlagen geben müssen. Nun könnte es doch noch Gold werden – die Entscheidung über eine nachträgliche Disqualifikation der russischen Staffel und eine Neuvergabe der Medaillen wird das Internationale Olympische Komitee (IOC) treffen.
„Jetzt warten wir mal ab, was passiert“, sagte Arnd Peiffer am Samstag: „Es ist aber natürlich so, dass der Moment von damals verloren ist. Und wenn ich geschlagen werde, dann will ich fair geschlagen werden.“
Die IBU hatte im November 2018 auf Grundlage der Daten aus dem Moskauer Labor-Informations- und Management-System (LIMS) Verfahren gegen Ustjugow, der 2010 bereits Olympiagold im Massenstart gewonnen hatte, und drei weitere russische Biathleten eingeleitet. Darunter war auch die ebenfalls bereits zurückgetretene Swetlana Slepzowa, Staffel-Olympiasiegerin von 2010. Deren Resultate strich die IBU ebenfalls für den Zeitraum vom 22. März 2013 bis zum Ende der Saison 2013/14 wegen Verwendung des Anabolikums Ostarin aus den Ergebnislisten.
Erst am Donnerstag hatte die IBU bekannt gegeben, dass gegen Ustjugow wegen Unregelmäßigkeiten in dessen biologischem Pass zwischen Januar 2010 und Februar 2014 ein weiteres Verfahren eröffnet wurde. Laut TASS hat der 34-Jährige, der seine Karriere 2014 beendet hatte, bei einem Gericht in Österreich Klage gegen die in Salzburg ansässige IBU eingereicht. sid