Manchester – Dem englischen Meister Manchester City drohen nach der drakonischen Strafe der Europäischen Fußball-Union (UEFA) auch seitens der Premier League Sanktionen. Englische Medien berichten, dass die Liga die zurückliegenden Bilanzen des Vereins ebenfalls überprüft – und bei einem möglichen Vergehen hart durchgreifen könnte.
Von einem Punktabzug bis hin zum nachträglichen Verlust der Meisterschaft aus dem Jahr 2014 würden die Strafen demnach reichen. Betroffen ist der Zeitraum zwischen 2012 und 2016.
In dieser Spanne soll City Sponsoreneinnahmen in der Bilanz überbewertet und unerlaubte Geldspritzen ihres Besitzers Scheich Mansour bin Zayed verschleiert haben. Das führte nun unter anderem zu einem zweijährigen Ausschluss von allen Europapokal-Wettbewerben, gegen den der Verein vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS vorgehen will.
Während laut Richtlinien des Financial Fair Play (FFP) der UEFA Vereine in einem Zeitraum von drei Jahren einen Verlust von maximal 30 Millionen Euro erwirtschaften dürfen, ist das FFP der Premier League nicht so streng ausgelegt. Hier dürfen von den Eigentümern im gleichen Zeitraum Verluste bis zu 125 Millionen Euro ausgeglichen werden.
Jürgen Klopp kann sich in die sportliche Gefühlslage beim Rivalen hineinversetzen: „Ich kann mir vorstellen, dass es in einem solchen Moment für Sportler sehr schwer zu verstehen ist. Es tut mir wirklich leid für sie, um ehrlich zu sein, für Pep und die Spieler, aber das wird ihnen nicht helfen“, sagte Klopp nach dem knappen 1:0-Erfolg der Reds bei Schlusslicht Norwich City. Für Klopp war es am Freitagabend „ein Schock, als die Nachricht herauskam.“
Nach dem Europacup-Ausschluss von Manchester City hat Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl das Durchgreifen der UEFA gelobt. „Ich finde es super, wenn auch bei so großen Mannschaften die Regel eingehalten wird. Das ist eine drastische Strafe, es wird ein Präzedenzfall draus werden“, sagte Eberl dem TV-Sender Sky am Samstag vor der Bundesliga-Partie bei Fortuna Düsseldorf.
Eberl glaubt den europäischen Dachverband bei seiner Entscheidung im Recht. „Die UEFA wird das ja nicht aus blauem Dunst entscheiden“, sagte der 46-Jährige. Schon jetzt wird spekuliert, ob nach dem UEFA-Urteil das City-Team um Trainer Pep Guardiola und die deutschen Nationalspieler Leroy Sané, der beim FC Bayern hoch im Kurst steht, und Ilkay Gündogan am Saisonende zerbricht. „Das ist ein Wettbewerbsnachteil, den sie sich irgendwo auch eingebrockt haben“, sagte Eberl dazu. sid/dpa