In der letzten Minute jubelt München

von Redaktion

Der Kampf um Platz eins in der DEL ist entschieden: EHC gewinnt 2:1 in Mannheim

VON GÜNTER KLEIN

Mannheim/München – Es war der 18. Februar, doch dieses Spiel könnte man sich auch am 17. oder 19. April vorstellen – wenn in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) die Finalserie beginnt. Mannheim, Meister und Tabellenzweiter, und München, Vizemeister und Tabellenführer, boten den erwarteten Vorgeschmack auf die Playoffs. Ein Duell mit Tempo, hochkarätigen Chancen und einer aus Münchner Sicht perfekten Dramaturgie: Der EHC glich einen frühen Rückstand aus und erzielte seinen 2:1 (0:1, 0:0, 2:0)-Siegtreffer 52 Sekunden vor Schluss durch Chris Bourque. Ein Duftmarken-Erfolg im Vergleich der beiden Großen – mit dem Nebeneffekt: Bei nunmehr elf Punkten Vorsprung wird München Hauptrundenplatz eins nicht mehr zu nehmen sein.

Den besseren Start hatten nach der Ehrungszeremonie für Yannic Seidenberg, der sein 1000. Spiel in der DEL absolvierte und darum auch als Kapitän des EHC München auflief, die Adler, bei denen der Jubilar zum Eishockey-Profi ausgebildet worden war. Borna Rendulic, der im 14. Match in Serie punktete, machte in der 3. Minute das 1:0 – der EHC hatte eine Strafe kassiert (Andy Bodnarchuk) und gleich mal in Unterzahl spielen müssen. Die Münchner waren gewarnt vor Mannheims Powerplay – und sichtbar bemüht, von der Strafbank wegzubleiben. Adler-Jungstar Tim Stützle sah „ein sehr gutes erstes Drittel von uns. Wir stehen hinten sicher.“

Im zweiten Durchgang hätte der EHC ausgleichen können, die 40. Minute brachte eine Doppelchance: durch Justin Schütz, der Mannheim auskonterte, und Philip Gogulla, der beim Nachschuss das leere Tor vor sich hatte. Doch Adler-Verteidiger Katic kratzte den Puck von der Linie. Den Treffer zum 1:1 holte das Team von Trainer Don Jackson in der 47. Minute nach – durch seinen Torjäger Trevor Parkes. Das ist auch die Jobbeschreibung von Chris Bourque – der das 2:1 erzielte.

Noch nicht dabei war Münchens Last-Minute-Zugang vor Ablauf der Wechselfrist. Überraschend holte der EHC noch einen ausländischen Torhüter: Zach Fucale, 24, Kanadier. Mit Team Canada war er die letzten beiden Jahre beim Spengler Cup in Davos, dem Turnier um die Weihnachtszeit, sein Verein waren die Orlando Solar Bears in der Esat Coast Hockey League, einer Art dritter Liga in Nordamerika. Fucale wurde 2013 von den Montreal Canadiens hoch gedraftet (2. Runde), hat es aber bislang nicht in die NHL geschafft.

Der EHC hat somit in dieser Saison inklusive seines einmal als Ersatztormann in der Champions League eingesprungenen Managers Christian Winkler sieben Torhüter lizenziert (von denen allerdings nur drei zum Einsatz kamen). Danny Aus den Birken ist aber seit einer Mitte November erlittenen Knieverletzung bis auf ein Zwei-Spiele-Comeback nicht im Kader gewesen, auch sein Vertreter Kevin Reich fiel mit Gehirnerschütterung einige Wochen aus, die Nummer drei, Daniel Fießinger, zuvor Oberliga-Goalie beim SC Riessersee, hat inzwischen die meisten Spiele absolviert und sich gut gemacht. „Unsere Torhütersituation ist komfortabel“, sagte Trainer Jackson kürzlich. Die Verpflichtung von Fucale („Für mehr Tiefe“) bestätigt diese Gelassenheit aber nicht.

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