München – Bei Schalke lag der Spott natürlich auf der Hand. Schalke verliert 0:5, also ist es Schalke 05, wie es die Sportstudio-Moderatorin Carmen Thomas in den 70er-Jahren mal gesagt und die männliche Republik gegen sich aufgebracht hat. Dabei ist ein 0:5 gar nicht so außergewöhnlich für die Königsblauen: Ist gerade vier Partien her, dass sie beim FC Bayern ein 0:5 eingeschenkt bekamen.
Das Besondere am 23. Spieltag war, dass es ein 0:5 noch ein zweites Mal gab. Nicht nur bei Schalke gegen Tabellenführer Leipzig, sondern auch bei Hertha BSC – 1. FC Köln. Seit die Herthaner sich mit dem Geld von Investor Lars Windhorst zum „Big City Club“ ausgerufen haben und Kurzzeit-Trainer Jürgen Klinsmann in Arne Friedrich einen Manager für die Performance angestellt hat, reagiert die bis vor Kurzen im Hinblick auf den Berliner Club eher wurstige Öffentlichkeit mit unverhohlener Schadenfreude.
0:5 – das setzt einem einfach zu. Es wirkt mindestens eine Woche nach, man nimmt es mit ins nächste Spiel – wie neulich der FC Augsburg erfuhr, der mit besagtem 0:5 aus Frankfurt heimkam und dann gegen Freiburg mit einem 1:1 bei 25 Prozent Ballbesitz (vor eigenem Publikum) schon zufrieden war.
0:5 ist noch grausamer als 2:7 (Niederlage von Tottenham in der Champions League gegen die Bayern), weil es auf beiden Seiten des Doppelpunkts brutal ist. Die Hütte vollbekommen und vorne nichts treffen – wo ist das Positive, das man herausfiltern könnte?
Schalke ist vom zweiten 0:5 der Rückrunde so getroffen, dass man trotz eigentlich guter Platzierung in der Tabelle den neulich noch verherrlichten Trainer David Wagner anzweifelt.
In Berlin ist die Lage dramatischer. Alexander Nouri hat es aufgrund seiner Vorgeschichte (gescheitert in Bremen und Ingolstadt) wohl wirklich schwer, sich auf einem Bundesliga-Chefposten zu halten. Hertha ist, wie Fortuna Düsseldorfs Sportdirektor Lutz Pfannenstiel findet, durch den Wind: „Da herrscht Unruhe und Chaos, das bei uns eben nicht herrscht.“ Man ist Herthas nächster Gegner. gük