Nicolas Höfler
Sky brachte in seiner Übertragung aus Freiburg am Samstagnachmittag das Gerücht auf: Nicolas Höfler hätte in der zweiten Halbzeit das Feld verlassen und das Stadioninnere aufsuchen zu müssen, um dort die Toilette aufzusuchen. Unglücklicherweise fiel während seiner Abwesenheit das zweite Tor für Fortuna Düsseldorf. Freiburgs Griff ins Klo – was für eine Geschichte. Wenn sie denn gestimmt hätte.
Zumindest stellt man es beim SC Freiburg anders dar. Trainer Christian Streich erklärte: Nicolas Höfler „war umgeknickt und musste getapt werden“. Das soll dann in der Kabine geschehen sein.
Schade um die Story. Vom Tennis weiß man ja, dass Spieler Unterbrechungen beantragen können, wenn es sie drückt. Aber gut, solch ein Match auf dem Court kann sich hinziehen. Länger als zweimal 45 Minuten. Doch auch im Fußball können solche Notsituationen eintreten. Man erinnert sich: Jens Lehmann, als Torwart natürlich unabkömmlicher als ein Feldspieler, verschwand mal hinter einer Werbebande und nestelte an seiner Hose, Immerhin schaffte er es, genauer Beobachtung durch die Kameras zu entgehen.
Erstaunlich also, wie gut Fußballer das Wasser halten können. Und in diesem Zusammenhang der nostalgische Hinweis, dass es mal einen Spieler gab, dem wegen seines Namens der Gang aufs WC jederzeit gestattet hätte sein müssen: Mitte der 70er-Jahre stand beim FC Bayern Stürmer Fritz Kloo im Kader.
Alexander Nübel
Nun ist eingetreten, was in Gelsenkirchen befürchtet worden war, seit kurz vor Weihnachten Alexander Nübel seine Tendenz zu einem Wechsel nach München erkennen ließ: Der Torwart wird von den Schalke-Fans ausgepfiffen. Sie verstanden das nicht: Wie kann einer, auf den in ihrem Verein gesetzt wird und der die Mannschaft als Kapitän anführen darf, sich hinter Manuel Neuer beim FC Bayern erst mal ein paar Jahre auf die Bank setzen? Wenn wenigstens bis zum Abschied von Schalke im Sommer die sportliche Leistung stimmt. . . Das aber tut sie nicht. Schon in der Hinrunde hatten sich Fehler angehäuft, und nun lieferte Nübel gegen Leipzig ein richtig schlechtes Spiel – beginnend damit, dass er sich beim ersten Schuss auf sein Tor durch Marcel Sabitzer dramatisch verschätzte. Und in der Folge gewann er keine Sicherheit.
„Die Niederlage der Schalker lag nicht an Alexander Nübel, sondern an unserer Qualität“, meinte der Leipziger Keeper Peter Gulacsi – aber klar: Torhüter sagen eigentlich nie etwas Schlechtes übereinander. Auch Trainer sollten sich einer Einzelkritik besser verweigern. „Dann müssten wir über sieben, acht, neun Positionen nachdenken“, sagte Schalkes Coach David Wagner nach dem 0:5 gegen Leipzig.
Eine Frage aber, die sich nicht nur aufgrund dieses einen Spiels stellt: Hat Nübel überhaupt Bayern-Format? Er tritt selbstbewusst auf, und sein Berater, ein früherer Journalist, forciert das. Doch tatsächlich hat Alexander Nübel noch keine 40 Bundesligaspiele gemacht, er ist mit 23 auch nicht mehr ganz jung. In diesem Alter war Marc-Andre ter Stegen bereits Champions-League-Sieger mit dem FC Barcelona. Und auch der dürfte Alexander Nübels angeblich unaufhaltsamem Weg zur deutschen Nummer eins noch ein paar Jahre im Wege stehen.
Effzeh und Fortuna
Damit war gewiss nicht zu rechnen: Die beiden rheinischen Traditionsvereine mit klaren Siegen am 23. Spieltag – schließlich hatten sie beide auswärts anzutreten. Doch Fortuna Düsseldorf überraschte mit einem 2:0 beim heimstabilen SC Freiburg, es war der erste Sieg für den neuen Trainer Uwe Rösler. Der 1. FC Köln lieferte gar ein Traumspiel ab: 5:0-Triumph bei der Berliner Hertha. Die jecken Effzeh-Fans besangen „Jüüürgen Klinsmann“, den abtrünnigen Herthaner.
Kölns Trainer Markus Gisdol hatte das Thema Karneval für seine Ansprache genutzt. „Er hat gesagt, wir spielen für unsere Stadt, wiel wir in den Tagen sind, wo es ein bisschen außer Rand und Band ist“, berichtete Manager Horst Heldt aus der Kabine. Für Rosenmontag gab Gisdol frei: „Da macht man besondere Dinge und trainiert nicht.“ Wird Fortuna auch so halten. GÜNTER KLEIN