Gute Serien, schlechte Serien

von Redaktion

Löwen seit zwölf Spielen ungeschlagen, aber: Hiller wird zum Retter vom Dienst und auch sonst läuft es holprig

München – Das Dutzend ist voll. Als die Löwen letztmals ein Punktspiel verloren, war noch Laub an den Bäumen (26. Oktober: 1:2 in Rostock) und Michael Köllner ein Trainer im Wartestand. Inzwischen ist 1860 seit zwölf Spielen unbesiegt und Köllner, der gegen Magdeburg (1:1) das zehnte Mal den Löwen auf der Jacke trug, hat immer noch nicht das Gefühl einer Niederlage kennengelernt.

So weit, so erfreulich. Allerdings: Was bringt eine Aneinanderreihung von Unentschieden (zuletzt vier in Folge), wenn auf diese Weise acht Zähler durch die Lappen gehen? Stefan Lex brachte es am Sonntag auf den Punkt. „Wir kommen nicht entscheidend von unten weg“, klagte der Zehner. Gute Serien stehen bei 1860 aktuell einige schlechte Serien gegenüber. Wir zeigen sie auf.

Schirifrust-Serie

Draußen schimpften die Fans auf Tobias Fritsch, drinnen ließ Sascha Mölders aufgestauten Schiedsrichterfrust ab. „Das war die zwölfte, dreizehnte schwere Fehlentscheidung, die gegen uns fällt“, brummte der Stürmer und bezog sich auf den bzw. die Aufreger des Tages. TV-Bilder zeigen, dass 1860 eher Grund gehabt hätte, sich über den von Marco Hiller verursachten Strafstoß zu echauffieren. Selbst Gäste-Coach Claus-Dieter Wollitz sagte: „Er kann sich ja nicht in Luft auflösen.“ Die andere Szene dagegen: Gjasula war der Ball ans Knie und nicht an die Hand gesprungen – Fritsch entschied also richtig, hätte aber allen die Zurücknahme des Pfiffes (und quälende Diskussionen) ersparen können, wenn er sich erst mit seinem Assistenten ausgetauscht hätte. Unabhängig davon gibt es in dieser Saison keinen Drittligisten, der häufiger durch falsche Pfiffe benachteiligt wurde. Sechs Elfmeter (!) und jeweils zwei Tore und Rote Karten listet das Portal liga3-online in einer speziellen Tabelle auf. Dass Köllner alles stoisch wie Buddha hinnimmt bleibt, erklärte er gestern so: „Die Magdeburger sind ja bei jeder Aktion aus dem Sattel gegangen, aber ich hab es mir abgewöhnt, HB-Männchen zu spielen. Bringt ja nichts. Am Ende verliere ich nur den Fokus auf das Spiel.“

Köllner-Serie

Die von Daniel Bierofka (4:2 gegen Köln) und Co-Trainer Oliver Beer (1:0 in Halle) begonnene Serie hat Köllner fortgesetzt, was positiv für 1860 ist. Nicht ganz so schillernd erscheint Köllners Serie allerdings, wenn man sie von der Habenseite her betrachtet. 30 Punkte wären in den Köllner-Spielen möglich gewesen – geholt haben die Löwen etwas mehr als die Hälfte. 14 Zähler sind durch die ungünstige Gewichtung von Siegen (drei) und Unentschieden (sieben) auf der Strecke geblieben. Köllner sagt, angesprochen auf seine Serie: „Wir belohnen uns zu selten mit drei Punkten. Das ist ärgerlich, denn wir hätten jedes meiner zehn Spiele gewinnen können – auch ohne blaue oder orangefarbene Brille.“ Der Coach mahnt: „Unentschieden hin oder her – die Qualität unserer Spiele muss sich steigern. Wir können hinten noch genauso reinrutschen wie vorne. Aber: Es ist nichts passiert, wir sind weiterhin dran.“

Mölders-Serie(n)

Der Lauf von Mölders setzte bei der Niederlage in Rostock ein, zog sich bis ins neue Jahr (zehn Spiele, zehn Tore), versiegte jedoch nach dem 2:2 in Zwickau, bei dem Mölders zum vorerst letzten Mal ins Schwarze traf. Zum Leidwesen der Löwen ist der Kapitän nun bereits seit drei Spielen torlos, doch Köllner weiß, dass auch Mölders keine Lust auf eine Negativserie hat. „Gegen Chemnitz trifft er wieder, jede Wette“, sagte er. Köllner setzte sich übrigens Rosenmontagmittag ins Auto, um den nächsten Gegner im Heimspiel gegen Bayern II unter die Lupe zu nehmen.

Hiller-Serie

Zwickaus Dörfler in letzter Minute gestoppt, Rettungstat gegen Meppens El-Helwe, am Sonntag Magdeburgs Conteh zweimal im Eins-gegen-eins ausgebremst. Torwart Marco Hiller ist aktuell ein Punkt-Garant, was nicht für Konterabsicherung und mentale Frische der Löwen-Defensive spricht, wohl aber für das immer stärker auftrumpfende Eigengewächs. „Marco kann dich im Spiel halten, er kann dich auch mal retten“, schwärmt Köllner. „Deswegen hab ich mich zurecht auf ihn als Nummer eins festgelegt.“ ULI KELLNER

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