München – Die Düsseldorfer EG hatte in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) den interessantesten Spielplan der vergangenen Woche. Nacheinander bespielte der Traditionsclub vom Rhein die Straubing Tigers, die Adler Mannheim und den EHC München, also die drei Teams, die der Liga enteilt sind. Die Ergebnisse: Überraschend. Düsseldorf gewann am Freitag in Mannheim 6:2, am Sonntag in München 3:2 – doch das Heimspiel am Dienstag war verloren gegangen: 1:4 gegen Straubing. Was sagt das also, wenn die gerade heißgelaufene DEG – als Fünftplatzierter gut dabei – mit den beiden Branchengrößen Mannheim und München fertig wird, nicht aber mit Straubing? Und, auch das passt dazu: In der Tabelle haben sich die Niederbayern zwischen EHC und Adler geschoben, sind jetzt Zweiter. Ist es da noch angebracht, dass alle vom Zweikampf zwischen den Großstädten München und Mannheim sprechen, von der sich anbahnenden Neuauflage des vorjährigen Finales.
Harold Kreis ist Trainer der Düsseldorfer EG und gehört zu den wenigen Leuten, die von „drei Spitzenmannschaften“ in der Liga sprechen. Straubing, so glaubt er, werde eigentlich gar nicht unterschätzt. „Aber viele verstehen nicht, wie die Straubinger spielen.“ Die Tigers, die aus der kleinsten Stadt der DEL stammen, würden wahrgenommen als eine Mannschaft, „die vor allem über den Einsatz kommt“. Nach Einschätzung von Kreis ist das aber nur ein Merkmal: „Straubing ist auch spielerisch und taktisch die ganze Saison schon gut.“
Und München, Mannheim? Trotz der jüngsten Siege über sie versichert Kreis: „Sie haben keine Schwächen.“ Beim 6:2 in Mannheim „hatten wir das Glück, dass wir nach zwei Alleingängen schnell 2:0 geführt haben“; den Eindruck, dass die Luft raus sei bei den Adlern, seit sie spüren, dass sie nicht mehr Erster der Hauptrunde werden, habe er nicht. Genauso wenig bei den Münchnern, die nach ihrem wegweisenden 2:1-Sieg in Mannheim zweimal zu Hause 2:3 verloren (gegen Ingolstadt nach Verlängerung, gegen die DEG glatt). „Unser Wille war ausschlaggebend“, bewertet Kreis das Spiel in München, „wir haben immer noch einen Schläger dazwischen gebracht“. Aus Erfahrung weiß der 61-Jährige, dass an den letzten Spieltagen der Hauptrunde andere Maßstäbe gelten: „Bis auf die ersten Drei spielen alle ,desperate hockey’“. Zum Äußersten entschlossenes Eishockey, „weil es um die Platzierungen geht“. Playoffs oder Pre-Playoffs, Heimrecht oder Auswärtsstart..
Was Harold Kreis am EHC München aufgefallen ist: „Danny Aus den Birken hat einige Scheiben abprallen lassen.“ Der Stammtorwart erlebte beim Comeback nach längerer Verletzungspause zwei Niederlagen in den jeweils letzten Minuten. Er braucht Spiele – auch die vermeintlich unwichtigen.