München – Selbst bei der Ankunft am Münchner Flughafen konnte man die Dramatik noch nicht erkennen: Ein wenig unrund, aber ohne erkennbaren Gips spazierte Robert Lewandowski durch den Terminal. So läuft schon mal ein Spieler, der 90 Minuten Champions-League-Achtelfinale in den Knochen hat.
Umso größer der Schock, den die Mitteilung auf der offizellen Vereinshomepage des FC Bayern am späten Nachmittag auslöste: Der Pole fällt für die nächsten Wochen aus. Beim 3:0-Sieg des Rekordmeisters gegen den FC Chelsea hat sich der Bundesliga-Torschützenkönig einen Anbruch der Schienbeinkante am linken Kniegelenk zugezogen. Es folgt nun zunächst einmal eine zehntägige Gipsruhigstellung. Danach beginne für den Angreifer das Aufbautraining, teilte der Verein noch mit.
Während der Begegnung merkte der 31-Jährige noch nichts, aber im Laufe des Abends soll sich die Verletzung angekündigt haben. Man wollte genauere Untersuchungen jedoch erst in München folgen lassen. Vom Flughafen fuhr Lewandowski daher direkt zu Dr. Müller-Wohlfarth, der sich das linke Bein des Stürmers in seiner Praxis genau ansehen konnte und die Diagnose verkündete.
Ausgerechnet Lewandowski. Wenn es für den FC Bayern in den letzten Wochen eine Lebensversicherung gab, hieß sie Robert Lewandowski. Sobald die Bayern ein wenig schwächelten, war der Pole zur Stelle und traf für seine Mannschaft. Zudem brillierte der 31-Jährige auch als Vorbereiter, wie bei dem Galaauftritt gegen Chelsea, als er seinem Sturmkollegen Serge Gnabry zwei Tore auflegte. Egal ob Treffer oder Vorlagen: auf die Künste des polnischen Nationalspielers werden die Bayern in den nächsten Wochen verzichten müssen.
Stimmt die Ausfallprognose, wird Lewandowski neben dem DFB-Pokalviertelfinale bei Schalke 04 am kommenden Dienstag und dem Rückspiel gegen die Londoner am 18. März auch mindestens die nächsten drei Ligaspiele (bei der TSG Hoffenheim, gegen den FC Augsburg, bei Union Berlin) verpassen. Für die entscheidende Saisonphase sollte er jedoch wieder zur Verfügung stehen. Mit seiner Rückkehr wird für die beiden Topspiele bei Borussia Dortmund (4. April) und danach bei Bayer Leverkusen gerechnet.
Für Lewandowski ist es in dieser Saison nicht das erste Mal, dass er sich mit einer Verletzung auseinandersetzen muss. Zum Jahreswechsel musste er sich einer Operation unterziehen. Direkt nach dem 2:0-Heimsieg in der Liga gegen den VfL Wolfsburg wurde der Bayern-Star an der linken Leiste operiert. Das Bayern-Trainingslager in Katar hatte er aus diesem Grund ausgelassen.
Allerdings verpasste er dadurch kein Pflichtspiel seines Arbeitgebers. Nur 29 Tage nach dem Eingriff stand er zum Rückrundenauftakt gegen Hertha BSC auf dem Platz. Und traf per Elfmeter.