München – „Boshaft“, „peinlich“, „populistisch“: Eisschnelllauf-Bundestrainer Erik Bouwman hat in einer Generalabrechnung die fünfmalige Olympiasiegerin Claudia Pechstein auf Schärfste attackiert. In einem Brandbrief, den die „Bild“ veröffentlichte, übte der Niederländer heftige Kritik am Charakter der 48-Jährigen und sprach auch ihrem Lebensgefährten Matthias Große die Eignung für das von ihm angestrebte Präsidentenamt im deutschen Verband ab.
„Über ihre übertriebene Freundlichkeit könnten alle im deutschen Team kotzen. Sie trägt eine Maske mit einer boshaften doppelten Agenda“, schrieb Bouwman über Pechstein. Er habe großen Respekt vor der Sportsfrau Claudia Pechstein, die Liste ihrer Erfolge sei „beeindruckend“, ihre Leistungen im jetzigen Alter „außergewöhnlich“, so Bouwman, ehe er relativierte: „Leider sorgt ihr Verhalten dafür, dass wir ihre Leistungen nicht mehr genießen können.“
Pechstein habe „nur Eigeninteressen“, sie habe „noch nie im allgemeinen Interesse gehandelt“, sagte Bouwman. Er habe ihre Erfahrung für junge Athleten nutzen wollen, „doch das erwies sich als kontraproduktiv“, so Bouwman: „In ihrem Schatten kann sich kein Athlet weiterentwickeln. Mit einer populistischen Propaganda versucht sie jetzt, einen Weg für ihren eigen Profit, bzw. ihre Zukunft zu sichern.“
Auch zu Große, der sich bei der Außerordentlichen Verbandsversammlung am 28. März in Erfurt zum Präsidenten des Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) wählen lassen will, hat Bouwman eine klare Meinung. „Die Tatsache, dass ihr Freund Mathias Große mittlerweile eine ernsthafte Option auf das Amt des DESG-Präsidenten ist, ist der größte Witz, den ich je im Spitzensport erlebt habe.“
Bei der Einzelstrecken-WM habe Pechstein internationale Läufer und Betreuer „in die Verlegenheit brachte, ein Handy-Video zu drehen, um für ihren Freund zu werben“, sagte Bouwman, der dies als „peinlich“ bezeichnete.
Große forderte in einer ersten Reaktion bei bild.de Konseuquenzen: „Jemand, der die erfolgreichste Athletin des Verbandes am Tag vor der WM öffentlich diskreditiert, ist nicht in der Lage, ein Team zu führen. Wenn sein Verhalten nicht unverzüglich sanktioniert wird, ist es mehr denn je Zeit dafür, im Verband für Ordnung zu sorgen.“ sid