Plötzlich im Rampenlicht

von Redaktion

Für Coutinho könnte die Absenz von Lewandowski die ersehnte Chance sein, sich zu beweisen

München – Manchmal reicht ein Blick ins Gesicht. Das Antlitz von Philippe Coutinho jedenfalls sprach am Dienstagabend Bände. Als sich die Spieler des FC Bayern nach dem 3:0-Erfolg beim FC Chelsea auf den Weg in Richtung ihrer Fans machten, rang der Brasilianer sich mühevoll ein Lächeln ab. Klar, Coutinho durfte sich freuen über den Auswärtssieg seiner Mannschaft. Für den waren letztlich aber vor allem seine Kollegen verantwortlich gewesen. Mit seiner persönlichen Bilanz hingegen – 24 Einsatzminuten nach Einwechslung – konnte er keinesfalls zufrieden sein.

Und so schlich Coutinho in zweiter Reihe zu den Fans. Von dieser Rolle darf sich die Barca-Leihgabe jetzt aber vorerst verabschieden, nach dem rund vierwöchigen Ausfall von Robert Lewandowski steht Coutinho plötzlich wieder im Rampenlicht.

Vor dem Abflug zum Champions-League-Achtelfinale in London hatte Karl-Heinz Rummenigge noch pflichtbewusst verkündet: „Coutinho hat manche Spiele gut gespielt, manchmal vermittelt er den Eindruck, dass er gehemmt ist. Alle versuchen, ihn zu unterstützen. Wir müssen hoffen, dass er in den entscheidenden Wochen ein wichtiger Faktor wird.“ Darauf, dass seine Hoffnung auf diese Art in Erfüllung geht, hätte der Münchner Vorstandsvorsitzende sicher liebend gerne verzichtet. Jetzt aber hat das Schicksal Coutinho einen sanften Schubser verpasst.

Während Niko Kovac für den Brasilianer meist die Zehnerposition im zentralen offensiven Mittelfeld frei räumte, kam er unter Hansi Flick oft über den linken Flügel zum Zug. So dürfte es auch jetzt aller Voraussicht nach laufen. Bei seinem bisher besten Spiel für den FC Bayern – dem 6:1 gegen Bremen im Dezember – schoss Coutinho drei Tore und legte zwei vor. Auch damals begann er auf dem linken Flügel, brillierte aber erst nach dem Wechsel ins Zentrum so richtig.

Dort sollte er nach Meinung von Brasilien-Legende Cafu (49) ohnehin immer auflaufen. „Coutinho gehört ins Zentrum. Sein Blick für das Spiel und sein finaler Pass sind fantastisch“, sagte der zweifache Weltmeister (1994, 2002) unserer Zeitung am Rande der Laureus-Awards. „Auch wenn es viele gute Spieler beim FC Bayern gibt, bin ich mir sicher, dass Philippe seinen Weg machen wird. Er ist nämlich noch immer ein außergewöhnlicher und sensationeller Fußballer.“ Ab sofort ist die beste Gelegenheit, das unter Beweis zu stellen. Coutinhos Bühne ist bereitet.  jau

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