München – Es ist vollbracht: Der EHC München hat am 50. Spieltag der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) die Hauptrunden-Meisterschaft gesichert. Das 3:2 nach Verlängerung gegen Schlusslicht Schwenningen brachte die Punkte Nummer 104 und 105 ein – somit sind die Münchner nicht mehr einholbar. Dennoch: Souverän wirken sie derzeit nicht.
Don Jackson, der Trainer des EHC München, teilt eine Saison in viele kleine Abschnitte ein, in gedachte Playoff-Serien. Und das Ziel ist es immer, die jeweilige Serie zu gewinnen – also auch nie vier Spiele am Stück zu verlieren, denn das hieße ja: Saisonende. Doch nun, gegen Ende der Hauptrunde, die der EHC München seit dem ersten Spieltag beherrscht, häufen sich die Pannen. Die vierte Niederlage in Folge (nach Ingolstadt, Düsseldorf, Nürnberg) vermied der EHC am Sonntag gerade noch.
„Wir wollen euch kämpfen sehen“, skandierte in der 34. Minute die Nordkurve, die selten Grund zur Beschwerde hat. Und mit Pfiffen ging es in die zweite Drittelpause. Man konnte sie auf die Schiedsrichter beziehen, die kurz zuvor das zweite Tor für Schwenningen nach Studium der Videoaufzeichnung gegeben hatten, doch ebenso auf das, was die eigene Mannschaft bot: eine uninspirierte und kraftlose Vorstellung.
Schwenningens Torwart Dustin Strahlmeier, der für die kommenden zwei Jahre in Wolfsburg unterschrieben hat, war wie oft in München gut, musste aber keine Wahnsinnsparaden abliefern. Seine Vorderleute verteidigten seriös und fuhren schnelle Konter – obwohl die in der Tabelle abgeschlagenen Wild Wings personelle Substanz abgegeben haben, um Gehälter zu sparen. Dafür spielen junge Leute wie Cedric Schiemenz, der sagte: „Toll, dass junge Leute Eiszeit kriegen. Wir haben nichts zu verlieren und geben Vollgas,“ Seine Reihe erzielte durch Maximilian Hadraschek das 0:1 (22. Minute), David Cerny gelang in seinem erst siebten DEL-Match das 0:2 (39.). Beim ersten Gegentor lieferte Blake Parlett rätselhafte Abwehrarbeit, beim zweiten ließ sich Philip Gogulla überlaufen.
Aufgabe für den EHC mal wieder: Aufholjagd spielen. In der 51. Minute bot sich die Chance einer Zwei-Mann-Überzahl – Jason Jaffray nutzte sie umgehend zum 1:2-Anschlusstreffer. Danach holte der 38-Jährige kurz Atem bei eigener Strafzeit und war 33,7 Sekunden vor dem Ende mit dem Schläger an Kastners Schlenzer dran dran – Ausgleich zum 2:2. In der vierten Minute der Overtime wurde es dann doch noch das als standesgemäß erachtete Ergebnis: Gogulla zum 3:2. GÜNTER KLEIN