München – Hinter den Kulissen an der Säbener Straße brodelt es nach dem Skandalspiel in Hoffenheim gewaltig. Dementsprechend emotional wird die heutige Sitzung des mächtigen Aufsichtsrats ablaufen. Dort werden am Abend unter anderem auch Raimond Aumann als zuständiger Direktor für Fan- und Fanclubbetreuung, Markus Meindl in seiner Funktion als Leiter der Fanbetreuung und Ticket-Chef Oliver Meßthaler teilnehmen. Das Gremium, in dem auch Uli Hoeneß vertreten ist, wird ausführlich darüber beratschlagen, wie man mit den Fan-Chaoten aus Hoffenheim umgeht und welche Konsequenzen der Verein daraus für die Zukunft ziehen wird.
Die grobe Marschrichtung haben die Bosse bereits vorgegeben. „Wir werden mit aller Schärfe gegen die Leute, die wir dingfest machen können, vorgehen. Jeder einzelne, der sich heute als Einer der Täter geoutet hat, ist beim FC Bayern nicht mehr erwünscht und wird kein Spiel mehr von uns sehen“, so die klare Botschaft von Karl-Heinz Rummenigge. Hainer ergänzte: „Wir werden alle uns zur Verfügung stehenden Mittel nutzen, um gegen diejenigen konsequent vorzugehen, die den FC Bayern und den gesamten deutschen Fußball in Misskredit gebracht und unsere Werte mit Füßen getreten haben.“ Denjenigen, die an der Plakat-Aktion beteiligt waren, droht ein lebenslanges Stadion- und Ticketverbot.
Besagte Banner wurden übrigens erst im Stadion gebastelt. Einsatzpolizisten berichteten, dass Fans größere Mengen an Klebebändern mit in die Arena genommen hätten – offiziell, um damit Fahnen an den Stangen zu befestigen. Das Polizeipräsidium Mannheim hat mittlerweile eine Ermittlungsgruppe eingerichtet. „Erfahrene szene- und ortskundige“ Beamte sollen diese Gruppe bilden, teilte die Polizei mit. Zudem würden die Videoaufzeichnungen aus dem Stadion ausgewertet, „um vermeintliche Täter zu identifizieren“.
Mitverantwortlich für die Aktion zeichneten unter anderen die Ultra-Gruppierungen „Schickeria“ und „Red Fanatic“. Noch am Samstag schrieb die Südkurve auf ihrer Homepage: „Die Unterbrechung heute war einfach nur überzogen und absurd. Fußball bleibt dreckig – Fans bleiben rebellisch – Gegen Kollektivstrafen – Fick dich DFB!“ Einsicht? Fehlanzeige! Die Fanclub-Vereinigung Club Nr. 12 hingegen distanzierte sich öffentlich von den Spruchbändern, bezeichnete die anschließenden Reaktionen innerhalb der Liga allerdings als übertrieben. bok