Frankfurt – Michael Gabriel, Chef der Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS), befürchtet nach dem Skandal von Hoffenheim „eine Spirale der Eskalation“ im deutschen Fußball. „Ich glaube, dass alle Beteiligen schauen müssen, dass man diese Spirale stoppt“, sagte der Diplom-Sportwissenschaftler. Man müsse nach Möglichkeiten suchen, ins Gespräch zu kommen. „Wenn das nicht passiert, dann steht tatsächlich die Befürchtung, dass wir auf sehr unruhige Zeiten zusteuern“, warnte Gabriel.
„Die Plakate stellen eindeutig eine Beleidigung in einer unangemessenen Ausdrucksform dar“, sagte Gabriel. „Ich habe aber den Eindruck, dass die Kategorien da ein bisschen durcheinander geraten sind. Diese Beleidigungen in den Kontext mit dem rassistischen Anschlag von Hanau zu setzen oder mit Diskriminierung gleichzusetzen, das stößt in den Fanszenen auf sehr viel Unverständnis und Irritationen.“ Man frage sich: „Wie fühlen sich diejenigen, die tatsächlich Adressaten von rassistischen oder sexistischen Beleidigungen waren im Fußball in den vergangenen Jahren? Wo hat es vergleichbare Reaktionen gegeben?“ Gabriel hofft nun auch auf die AG Fankulturen, in der Vertreter des DFB, der DFL und von Fanorganisationen sitzen. „Aus meiner Sicht sind alle Menschen mit Verantwortung im Fußball aufgerufen, da nach Möglichkeiten zu suchen“, sagte er. Unter dem Dach der KOS mit Sitz in Frankfurt/Main sind 61 Fanprojekte in ganz Deutschland mit 68 Vereinen vertreten. dpa