München, Liechtenstein und Axel Schulz

von Redaktion

Zwei Boxställe schließen ein Joint Venture und wollen die Nummer eins in Europa werden

VON GÜNTER KLEIN

München – Axel Schulz geht ja immer, er bringt verlässlich Aufmerksamkeit. Er war ein so beliebter wie (möglicherweise sein Problem) friedfertiger Boxer, er lacht, die Lippen unter der Werbekappe sind allzeit bereit, einen Scherz rauszuhauen. Neben Axel Schulz sitzt der Münchner Box-Promoter Alexander Petkovic, früher auch Profi. „Petko“ hat seitdem zugenommen, Schulz kommt verschlankt daher. „Du hast ja einen Medizinball verschluckt“, sagt Axel zu Alex. Und der korrigiert: „Eher einen Elefanten.“

Axel Schulz wird Berater bei einem neuen Projekt im Boxen. Alexander Petkovic tut sich mit einem Promoterkollegen zusammen: Pit Gleim. Der Unternehmer (Bemer Group/Medizintechnik, Gefäßtherapie) stieg 2019 ins Boxgeschäft ein, sein Vorzeigeboxer ist Jürgen Brähmer, 41, der langlebigste und stabilste Mann in der Branche, in den Weltranglisten nach wie vor hoch notiert. Gleim sitzt mit Firma und Boxstall in Liechtenstein, er sagt offen: „Ich brauche einen Partner in Deutschland, um hier zu veranstalten.“ Die Boxställe von Petkovic und Gleim bleiben bestehen, dennoch veranstalten sie unter dem gemeinsamen Etikett PGP Boxing. P wie Pit und Petkovic, G wie Gleim. Die ersten Termine: 28. März Ulmer Basketballarena, 30. Mai Unterschleißheimer BallhausForum, 27. Juni Fußballstadion Wiesbaden. Mit bisher 52 Veranstaltungen hat Petkovic sich profiliert. Nadine Rasche, seine Partnerin, spricht von einem „Joint Venture, wie man es aus der Wirtschaft kennt“.

Nun weiß man ja, dass zum Boxen auch vollmundige Ankündigungen gehören. Petkovic und Gleim wollen „Nummer eins in Europa“ werden. Ein sehr hoch angesetztes Ziel, denn Marktführer ist der smarte Brite Eddie Hearns, der die Karriere von Schwergewichts-Champion Anthony Joshua managt und einen großen Vertrag mit dem Streamingdienst DAZN abgeschlossen hat. Das München-Liechtensteiner Joint Venture verhandelt noch mit potenziellen Fernsehpartnern. „Es muss einer her“, fordert Gleim selbstbewusst – obwohl das ZDF eben erst seine Zusammenarbeit mit der Hamburger Universum-Promotion nach einem Übertragungsabend beendet hat. Das ZDF hatte moniert, dass es Boxer bekomme, die schon aufgrund eines kompliziert anmutenden Namens schwer vermittelbar seien.

Alexander Petkovic erfindet gerne Künstlernamen für seine Sportler, sagt aber: „Allein mit dem Namen wirst du nicht Weltmeister.“ Sondern nur mit Klasse – und mit langem Atem. Hier sieht Axel Schulz seine Aufgabe: „Wir haben in Deutschland Supertalente, die versuchen wir heranzuführen. Wir brauchen aber keine Kämpfe um erfundene Titel.“ Daher werde er „eher mal bremsen“.

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