Tölzer: Was geschah nach dem Oktoberfest?

von Redaktion

Augsburger DEL-Rekordspieler tritt nach „privatem Vergehen“ als Kapitän zurück

München – Die wesentlichen Entscheidungen sind in der Deutschen Eishockey-Liga vor dem letzten Wochenende der Hauptrunde gefallen: der EHC München Erster, die Eisbären Berlin neben Straubing, Münchner Gegner heute (19.30 Uhr, Olympiaeishalle), und Mannheim sicher unter den Top Four. Köln als Elfter trotz jüngster Siegesserie nicht in den Pre-Playoffs. Einige Platzierungsrangeleien gibt es noch, zwischen fünf und acht liegen nur sechs Punkte, der mögliche Maximalertrag aus den beiden abschließenden Spieltagen. Der EHC München wird nach dem Match am Sonntag (14 Uhr) in Krefeld in eine mehr als einwöchige Spielpause gehen. Das Team von Trainer Don Jackson kann dann mitverfolgen, wer sich in den Pre-Playoffs für das Viertelfinale mit ihm qualifiziert.

Denkbar, dass es die Augsburger Panther sein werden. Der Nachbarclub, der in der Vorsaison den EHC im Halbfinale in eine sieben Spiele lange Serie zwang, wird vom zehnten Platz nicht mehr wegkommen – übersteht er die Pre-Playoffs, kann er München im Viertelfinale nicht ausweichen. Gut für die Panther, dass sie wenigstens den gesichert haben. Denn seit Donnerstag herrscht ungewohnte Unruhe im Verein.

Verteidiger Steffen Tölzer, 34, nach Einsätzen Rekordspieler des AEV in der DEL, legte sein Kapitänsamt nieder. Grund ist ein „privates Vergehen“, für das ein Strafbefehl beantragt wurde. Konkret: Tölzer war nach einem privaten Oktoberfestbesuch 2019 „am Bahnhof Donnersbergerbrücke in München in eine zunächst verbale, dann tätliche Auseinandersetzung“ geraten, so die Panther GmbH in einer offiziellen Mitteilung. „In dieser verletzte Tölzer einen Mann im Affekt.“ Er soll ihn, so ist zu hören, ins Gleisbett gestoßen haben. Schmerzensgeldzahlungen habe er bereits geleistet.

Tölzer wird zitiert: „Was ich getan habe, tut mir unglaublich leid. Ich übernehme von Anfang an die komplette Verantwortung für mein Handeln. Da ich meiner Vorbildfunktion abseits des Eises in keiner Weise gerecht geworden bin, lege ich mein Kapitänsamt bei den Augsburger Panthern mit sofortiger Wirkung nieder.“ Panther-Hauptgesellschafter Lothar Sigl nahm den Rücktritt Tölzers vom Kapitänsamt an. „Wir schätzen seine Ehrlichkeit, verurteilen seine Tat aber aufs Schärfste.“

Man werde ihn gleichwohl nicht fallen lassen, Tölzer wird weiter eingesetzt. Er ist ein Eigengewächs. Vor einigen Jahren ließ Steffen Tölzer sich nach einer schweren Rückenverletzung sogar die Wirbel versteifen, um weiter spielen zu können. Er wird in den (Pre-)Playoffs spielen. Und danach vielleicht gegen München. GÜNTER KLEIN

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