Bayern-Ultras leben Solidarität vor

von Redaktion

Mit Blick auf die Zustände in Italien: Südkurven-Fans fordern Einstellung des Spielbetriebs – Kein Trip nach Berlin

München – Böse Ultras, gute Ultras. Nachdem die aktive Fanszene des FC Bayern zuletzt mit Hassplakaten in Verruf geraten war, präsentiert sich der Südkurven-Anhang in der Corona-Krise vorbildlich. Unter Verweis auf die Zustände in Italien rufen die Bayern-Ultras zu Solidarität auf, verzichten auf einen Trip zum Geisterspiel in Berlin – und fordern eine „Absage aller Spiele – sofort!“

„Nun ist es also so weit, die Spiele unseres Vereins finden, Stand heute, über einen Monat ohne uns statt“, erklärte Alexander Fischer, Sprecher des „Club Nr. 12“, und regte einen Blick über „den eigenen Tellerrand“ an – nach Italien. Dort, so Fischer, „sehen wir ein Land im Lockdown, in dem sich gleichzeitig viele Menschen, explizit auch Ultras, maximal solidarisch verhalten“. Sprich: „Sie stellen ihr eigenes Sozialleben hinten an, um die weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern.“

Diesem Beispiel folgend setzen sich nun auch die Bayern-Ultras für radikalere Maßnahmen ein, um der Corona-Krise Herr zu werden. „Wir kritisieren (…) die momentane Lösung der Geisterspiele und fordern die Verbände eindringlich dazu auf, den Spielbetrieb auszusetzen.“

Nach Berlin, zum Geisterspiel bei Aufsteiger Union (Samstag, 15.30 Uhr), werden die Bayern-Ultras demonstrativ nicht mitreisen – „und auch die weiteren Spiele nicht gemeinsam vor den Stadiontoren verbringen“. Ihr Standpunkt ist: „Fußball ohne Fans ist wertlos!“ Vor allem sehen die Bayern-Ultras aber auch, dass die Idee von Geisterspielen ad absurdum geführt wird, „wenn sich Fans vor dem Stadion sammeln“ wie in Valencia beim Spiel gegen Atalanta Bergamo oder in Paris beim Spiel gegen Borussia Dortmund.

Auch in Bezug auf die Vereine sei das aktuelle Vorgehen unsolidarisch, kritisieren die Bayern-Fans: „Vereine wie der unsere können ausbleibende Zuschauereinnahmen deutlich leichter kompensieren und werden daher am Ende Wettbewerbsvorteile gegenüber kleineren Vereinen haben.“ Die „Krankheit des Systems“ werde dieser Tage mal wieder sichtbar, betonen sie: „Hauptsache, alles geht seinen Weg, die Auswirkungen auf die kommende Saison sind gering, und die sinnlos aufgeblähte EM als Prestigeobjekt der korrupten UEFA im Sommer kann durchgeführt werden. Fans und die Seele des Fußballs sind, wie so oft, zweitrangig.“  mm

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