Eishockey-WM droht das Aus

von Redaktion

DEB-Präsident Reindl rechnet mit einer Absage des für Mai geplanten Turniers in der Schweiz

München – Nach der Playoff-Absage in der Meisterschaft dürften die immer dramatischeren Folgen der Coronavirus-Pandemie die Eishockey-Profis auch um die WM 2020 bringen. Eigentlich ist das Turnier im Mai in Zürich und Lausanne geplant. Doch der Schweizer Bundesrat könnte heute mit weiteren Maßnahmen für das WM-Aus sorgen. Franz Reindl wollte gestern keine offizielle Prognose über die WM abgeben. Der erfahrene Funktionär aber meinte deutlich: „Ich erwarte keine lange Diskussion, weil die Fakten und die Dimensionen dieses Virus in der Welt sich noch dramatisch ins Negative wenden werden. Das ist mein Gefühl.“

Während überall auf der Welt Sportveranstaltungen abgesagt oder auf unbestimmte Zeit verschoben und die Berichte über die Folgen von Covid-19 immer bedrohlicher werden, scheint ein Eishockey-Turnier mitten in Europa in nur zwei Monaten nicht realistisch. „Ich glaube, dass sie kaum stattfinden kann“, sagte Nationalspieler Marcel Noebels über die WM in der Schweiz. Zudem meinte der 27-Jährige: „Ich glaube, die Eishockeysaison ist seit Sonntag beendet. Es wäre auch vernünftig, wenn wir dieses Jahr gar nicht mehr spielen.“ Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) hatte am Mittwoch die Saison in allen Amateurligen abgebrochen und war damit dem Beispiel der Deutschen Eishockey Liga (DEL) für die Profi-Vereine gefolgt. Reindl sprach von einem „gemeinsamen Zeichen“ der Verantwortung.

Nun geht der Blick in die Schweiz und auf internationale Verbände. Reindl sitzt im Council der IIHF, das über die A-WM vom 8. bis 24. Mai entscheidet. Voraussichtlich aber wird dann nur noch offiziell gemacht, was die Politik längst beschlossen hat. Die Entscheidung am Freitag werde „dramatisch“ ausfallen, sagte Reindl. Auch Turniere wie die U18-WM in den USA stehen vor der Absage.

Bis zum Vollzug aber müssten die Vorbereitungen fortgesetzt werden, sagte Sportdirektor Stefan Schaidnagel. Dazu gehören fünf Test-Heimspiele und zwei Partien auswärts sowie die Kaderplanungen von Bundestrainer Toni Söderholm. Die Spieler seien „dazu angeleitet, sich „fit und gesund zu halten“, sagte Schaidnagel.

Allein das aber ist schwierig, fehlen den Akteuren doch durch das vorzeitige Saisonende in der DEL die Trainingshallen. Bis zur WM wäre viel Zeit zu überbrücken, „ohne Spielbetrieb, zum Teil ohne Gelegenheit, aufs Eis zu gehen, weil manche Clubs gar kein Eis mehr haben“, sagte Noebels. „Wie soll man sich da fit halten?“  dpa

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