Der Kampf gegen Corona

Der Sport steht jetzt in der Pflicht

von Redaktion

DANIEL MÜKSCH

Der Sport ist nicht gerade vorbildlich in sein Corona-Management gestartet. Zögerlich und ohne klare Linie hangelten sich Ligen und Verbände lange von Statement zu Statement. Negativer Höhepunkt: Der Plan der Deutschen Fußball-Liga, am 26. Spieltag vor leeren Rängen festzuhalten. Und Karl-Heinz Rummenigge, der diese Idee auch noch mit wirtschaftlichen Zwängen verteidigte. Doch der deutsche Profi-Fußball kam zur Vernunft.

Nun steht die Sportwelt fast überall still. Vielleicht schafft es die Coronakrise gar, dass eine entrückte Parallelwelt wieder näher an die Fans rückt. Das wäre nicht nur wünschenswert – das ist ist Pflicht des modernen Profisports.

Ablösesummen in dreistelligen Millionenhöhen. Monatsgehälter, die viele Angestellte in ihrem ganzen Leben nicht verdienen. Sportstars, die in Privatjets und auf Jachten die Welt erkunden. All das hat das Image der Sport-Superstars in den letzten Jahren geprägt.

Nun muss dieser Sport zeigen, dass er nicht nur Eurozeichen in den Augen hat.

Die amerikanische Basketball-Liga NBA hat damit schon angefangen. Stars wie Giannis Antetokounmpo, Zion Williamson oder Stephen Curry spendeten hohe Beträge, um die Gehälter der Stadion-Angestellten weiter zu garantieren. NBA-Kollege Rudy Gobert bestätigte allerdings zunächst das Bild eines der Welt entrückten Multi-Millionärs: Der Center der Utah Jazz umarmte leicht erkältet demonstrativ mehrere Mitspieler und berührte bei einer Pressekonferenz absichtlich alle Mikrofone. Wenig später wurde der Franzose positiv auf das Virus getestet. Für sein Verhalten hat sich Gobert inzwischen entschuldigt und 500 000 Dollar für die Beschäftigten der Arena in Utah gespendet. Immerhin.

Auch in Europa engagieren sich inzwischen Sportstars. Cristiano Ronaldo (Juventus Turin) unterstützt in Italien Krankenhäuser in Turin und Piemont. Genauso wie Motorrad-Legende Valentino Rossi, der Kliniken in Pesaro und Fano hilft. Das wird allerdings erst der Anfang gewesen sein. Es drohen noch Monate im Ausnahmezustand.

Gerne schmückt sich der Sport mit Aktionen gegen Rassismus oder für Gleichberechtigung. Schön und richtig. Aber meist auch nicht sehr konkret. Die Zeit der blumigen Absichtserklärungen ist jetzt vorbei. Es muss konkret geholfen werden. Jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten. Und der Rahmen des Profisports ist groß.

Daniel.Mueksch@ovb.net

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