Kontiolahti – Die Teamgefährten und Betreuer warfen Kaisa Mäkäräinen noch einmal mit Schwung in die Luft. Im Interview flossen einige Tränen – und dann war eine große Biathlon-Karriere zu Ende. Sie habe nicht damit gerechnet, dass es in Kontiolahti geschehen würde, sagte die 37-jährige Finnin. Schließlich stand bis vor kurzem noch das Weltcup-Finale in Oslo auf dem Terminkalender. Doch aufgrund der Coronakrise mussten die Skijäger ihre Saison eine Woche vorher in Finnland beenden. Und das vor leeren Rängen. Man könne sich die Dinge im Leben nicht immer aussuchen, sagte Mäkäräinen, die still und leise Abschied nahm. Aber letztlich sei sie „glücklich“ darüber, dass ihre Laufbahn in jenem Stadion zu Ende ging, in dem sie ihr allererstes Biathlontraining gemacht hatte.
„Mir geht es gut mit dieser Entscheidung, obwohl sie emotional ist und diese Saison schwierig war. Aber es nimmt mir nicht all die schönen Dinge, die ich in der Vergangenheit mit Biathlon erlebt habe“, sagte die dreimalige Weltcup-Gesamtsiegerin, die zudem WM-Gold 2011 in der Verfolgung und eine WM-Silbermedaille und vier Mal WM-Bronze gewann. In ihrem letzten Rennen (Verfolgung) lief sie auf den 4. Platz.
Die deutschen Frauen hatten im Sprint noch mit einem von Denise Herrmann und Franziska Preuß errungenen Doppelsieg geglänzt. In der Verfolgung ging bei schwierigen Windbedingungen jedoch nicht mehr viel. Preuß musste sich nach fünf Strafrunden mit dem 9. Platz zufrieden geben, Denise Herrmann schoss acht Mal daneben und fiel auf den 16. Rang zurück. Die Sächsin belegte im Gesamtweltcup jedoch einen starken 3. Platz. „Unterm Strich bin ich sehr zufrieden“, sagte Herrmann, die in Antholz WM-Silber in der Verfolgung geholt hat: „Hinten raus haben wir uns in geballter Teamstärke präsentiert. Die WM war ein richtiger Push“, sagte sie.
Ein positives Fazit zog auch Preuß, die in der Gesamtwertung Sechste wurde. „Wenn ich alles betrachte, den nicht leichten Sommer und den Winter mit der Weihnachtskrankheit, bin ich wirklich zufrieden. Ich sehe, wenn ich gut durchkomme, bin ich vorne dabei“, sagte die Skijägerin vom SC Haag. Für ihre Saison gab sich die 26-Jährige die „Note zwei“.
Vanessa Hinz, die bei der WM in Antholz mit Einzel-Silber den größten Erfolg ihrer Karriere gefeiert hat, kam zum Saisonabschluss als 23. ins Ziel. „Die WM war ein Highlight, davor und danach war es ein wenig holprig“, bilanzierte die 27-Jährige. Auf die Abschlussfeier der deutschen Biathletinnen zum Saisonausklang befragt, meinte die Schlierseerin mit einem Augenzwinkern: „Das sollte man vor dem Fernsehen jetzt wahrscheinlich nicht sagen: Man soll ja auch ein bisschen desinfizieren und das werden wir auch von innen raus machen.“ sid/dpa