Hamburg – Das Schrillen der Alarmglocken war nicht zu überhören. Denn ausgerechnet als die Handball-Bosse am Montag gerade ihre Strategie für den wirtschaftlichen Überlebenskampf entwarfen, machte die Nachricht vom ersten bestätigten Coronafall eines Bundesliga-Profis die Runde. Der dänische Weltmeister Mads Mensah vom zweimaligen Meister Rhein-Neckar Löwen hat sich mit dem Virus infiziert.
„Wir befinden uns in ständigem Kontakt mit unserem Mannschaftsarzt, dem Gesundheitsamt und den Behörden und werden alles tun, was in unserer Macht steht, um eine Verbreitung des Virus zu verlangsamen“, sagte Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann. Man sei sich „unserer Verpflichtung und Verantwortung in dieser kritischen Situation bewusst“. Der Klub setzte den Trainingsbetrieb bis auf Weiteres aus.´Zur selben Zeit beschlossen die 18 Bundesligisten bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung hinter verschlossenen Türen, ihre wegen der Coronakrise momentan unterbrochene Erstliga-Saison vorerst nicht abzubrechen.
Die aktuelle Spielzeit bleibt damit zunächst bis einschließlich 22. April ausgesetzt, danach soll es nach Möglichkeit weitergehen. „Wir sitzen alle in einem Boot und rudern sehr kräftig in dieselbe Richtung, damit wir die Liquidität an unseren Standorten erhalten können“, sagte HBL-Präsident Uwe Schwenker dem SID nach einer „sehr konstruktiven“ Sitzung: „Ein vorzeitiges Saisonende kommt zum jetzigen Zeitpunkt für uns nicht infrage.“ Den Funktionären ist klar: Wird der Spielbetrieb in dieser Saison nicht mehr fortgesetzt, könnten Insolvenzen drohen.
Und so wurden den Klubs am Montag während der mehrstündigen Telefonkonferenz etliche Tipps zur Eindämmung der wirtschaftlichen Risiken vorgestellt. Beim Kampf gegen den Kollaps sind staatliche Hilfen wie das von einigen Vereinen bereits bezogene Kurzarbeitergeld nur ein Hebel von vielen. So sollen auch die Spieler auf Teile ihres Gehalts verzichten. sid