Die Bayern-Familie stärkt sich selbst

von Redaktion

Spieler verzichten auf rund 20 Prozent ihres Gehalts – zum Wohle der Mitarbeiter

München – Karl-Heinz Rummenigge, 64, wählte einen ähnlichen Kommunikationsweg wie es Ministerpräsident Markus Söder in Zeiten der Coronakrise tut. Wie unsere Zeitung erfuhr, wandte sich der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern am vergangenen Freitag mit einer Video-Ansprache an die rund 1000 Mitarbeiter des deutschen Fußball-Rekordmeisters. Rund vier Minuten lang sprach Rummenigge im TV-Studio an der Säbener Straße über die anstehenden Herausforderungen, vor denen der Verein wegen der Virus-Pandemie in den nächsten Wochen und Monaten steht.

Dem Vorstandschef war es ein Anliegen, seinen Mitarbeitern in dieser schwierigen Zeit Mut zuzusprechen und sie zu beruhigen. Er wartete dabei auch mit einer frohen Botschaft auf: Beim FC Bayern wird es vorerst keine Kurzarbeit für die Angestellten geben. Wie bei allen anderen Arbeitgebern in Deutschland war auch das in den vergangenen Tagen natürlich Thema in der Vorstandsetage. Dass der Club zumindest im April keine Kurzarbeit anmelden wird, ist auch den Spielern zu verdanken. Denn: Mannschaft, Vorstand und Aufsichtsrat verzichten in der Coronakrise auf 20 Prozent ihrer Gehälter. Das ist das Ergebnis aus Gesprächen zwischen Vereinsführung und Mannschaftsrat.

Dabei dürfte eine größere Summe zusammenkommen: Bei 750,2 Millionen Euro Umsatz in der Saison 2018/2019 zahlte der FC Bayern seiner Mannschaft und seinen fast 1000 Angestellten 336,2 Millionen Euro. Dieses Szenario, auf das sich Rummenigge, Sportdirektor Hasan Salihamidzic und Vorstandsmitglied Oliver Kahn mit den Spielern Manuel Neuer, Thomas Müller, Robert Lewandowski, Thiago, David Alaba und Joshua Kimmich einigten, soll die Bayern-Familie stärken und drohende Nachteile für die Mitarbeiter verhindern. Während viele Angestellte im Homeoffice weiter arbeiten können, sind andere dazu nicht in der Lage –wie beispielsweise Service-Mitarbeiter in den Fanshops oder im FC Bayern Museum. Sie sind dazu angehalten, Resturlaub abzubauen, wie Tausende andere Angestellte in Deutschland auch.

Borussia Dortmund hat sich ebenfalls für einen solidarischen Weg entschieden: Beim BVB wurde den Profis angeblich ein Stufenmodell zur vorübergehenden Reduzierung der Zahlungen vorgelegt. Dieses soll auf Zustimmung gestoßen sein: Finden keine Spiele statt, verzichtet die Mannschaft auf 20 Prozent der Monatsgehälter, im Falle von Geisterspielen auf 10 Prozent. Neben der Geschäftsführung um Hans-Joachim Watzke hat auch Trainer Lucien Favre von sich aus einen Gehaltsverzicht angekündigt. MANUEL BONKE

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