Zeichen setzen in schweren Zeiten

von Redaktion

Die Bayern-Basketballer nutzen die Zwangspause wegen Corona für soziale Engagements

VON PATRICK REICHELT

München – Die Kameras durften nicht hinein. Das erlaubt die Stadt München nicht. Aber um die angemessene Aufmerksamkeit für ihre Aktion mussten sich die Basketballer des FC Bayern auch so nicht sorgen. Der Deutsche Meister hilft in dieser Woche bei der Essensausgabe der Münchner Tafel mit. Gestern war neben den Profis Danilo Barthel und Paul Zipser sowie Geschäftsführer Marko Pesic auch Clubchef Herbert Hainer mit von der Partie. „Ich habe spontan zugesagt, um mitzuhelfen. Denn dass die Basketballer gerade jetzt in der Corona-Krise ein Zeichen setzen, um durch unsere privilegierte Stellung Menschen zu helfen, ist toll und sehr wichtig“, sagte Hainer, der Vertretern der gemeinnützigen Organisation zudem einen Spendenscheck über 10 000 Euro überreichte.

Weitere Hilfsaktionen der FCB-Korbjäger sollen folgen. Denn, wie Pesic betonte: „Das Thema ist viel größer als der FC Bayern Basketball.“

Zeit genug dafür, so viel ist nun klar, wird es geben. Am Mittwoch hat sich die Basketball-Bundesliga (wie übrigens auch die Euroleague) noch einmal vertagt. Die Saison bleibt unterbrochen, erst am 30. April soll ein endgültiger Beschluss gefasst werden. Zumindest bis dahin stehen die Profis vor der speziellen Herausforderung, ohne Wettkampf in der Form für Wettkämpfe im ziemlich Ungewissen zu bleiben.

Bei den Bayern hat man dafür Möglichkeiten geschaffen. Wer es will, kann durch eine Ausnahmeregelung im Audi Dome trainieren. Wenn auch unter strengen Auflagen. Ob im Kraftraum oder auf dem Spielfeld – mehr als zwei Spieler gleichzeitig dürfen nicht zusammen trainieren. Was nicht jeder gleichermaßen verlockend findet. Ein Teil der Mannschaft hält sich lieber in Heimarbeit nach den Vorgaben des Fitnesstrainers in Form. Und sei es, wie Vladimir Lucic, auf dem nahe gelegenen Streetball-Platz.

Zuletzt haben einige Bundesligisten mit Blick auf die Eskalation der Corona-Krise ihre Importkräfte in Richtung Heimat ziehen lassen und sogar teilweise deren Verträge aufgelöst – nicht unbedingt die besten Voraussetzungen für die Fortsetzung der Saison. Ligachef Stefan Holz verstimmte es kräftig.

Die Bayern-Basketballer hielten es anders, abgesehen vom bereits längere Zeit verabschiedeten Josh Huestis hat der BBL-Champion der beiden letzten Jahre sein Personal geschlossen in München gehalten. Auch Diego Flaccadori blieb – der Jung-Spielmacher hat das Glück, dass seine Familie daheim im schwer geprüften Italien vom Virus bislang verschont geblieben ist.

Unter den Spielern würde man die Fortsetzung schwer befürworten. „Ich hoffe sehr, dass die Saison in irgendeiner Form zu Ende gebracht werden kann“, sagte Barthel. Entsprechende Szenarien, wie das funktionieren könnte, wollen die Verantwortlichen nun erarbeiten.

Leicht zu erraten: Abgesehen von der gesundheitlichen Seite wird es vor allem eine Frage der Finanzen sein. Auf Rund 25 Millionen taxierte Holz dieser Tage den zu erwartenden Schaden für die Liga. Auch die Bayern hätten alleine durch die bereits abgeblasenen Heimspiele schon einen Verlust in siebenstelliger Höhe sicher. Und ganz plötzlich scheinen so auch Spiele ohne Publikum wieder eine reale Option. Selbst Vertreter der BG Göttingen äußerten sich zuletzt in diese Richtung. Weil dann zumindest die an die Fernsehpräsenz gekoppelten Sponsorenzahlungen gerettet werden könnten. Immerhin das.

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