München – Das Duell mit dem FC Chelsea, es wäre eigentlich jetzt schon rum. Wäre alles normal weitergegangen, stünde der FC Bayern wohl nun seit rund eineinhalb Wochen als Viertelfinalist der Champions League fest. Jeder würde bereits wissen, wer als Gegner in der Runde der besten Acht wartet. Kommende Woche würde das Hinspiel anstehen, in der Woche danach das Rückspiel. Auf den Vertrag von Hansi Flick hätte all das aber keinen Einfluss mehr gehabt. Denn der wäre in der Länderspielpause verlängert worden.
Der Zeitplan war den Verantwortlichen an der Säbener Straße in etwa so im Kopf gewesen. Die feierliche Kugelschreiber-Übergabe nach dem 3:0 im Hinspiel von London hatte die anstehende Verlängerung mit Flick eingeläutet, unmittelbar vor der Corona-Krise sprach Sportdirektor Hasan Salihamidzic davon, dass man wisse, „dass das Thema ansteht“. Es ging um Tage, vielleicht Wochen – aber dann kam alles anders. So, dass Flick gegenüber der dpa nun sagt: „Es gibt gerade wichtigere Dinge als meine Zukunft.“ Die Botschaft, die vom FC Bayern ausgeht: Fußball ist aktuell zweitrangig.
Flick geht da vorweg, auch wenn hinter den Kulissen freilich neben dem Training Vertragsgespräche weiter gehen. Argumente hat der 55-Jährige genug. „Einen guten Lauf“ habe man gehabt, dazu „erfolgreichen Fußball gespielt“, sagte er. Wann und und wie auch immer die Saison also fortgeführt werde (Flick: „Ich denke da positiv“), er möchte mir seinem Team so lange wie möglich auf Triple-Kurs bleiben: „Machbar.“
Aktuell leitet Flick mit seinem Trainerstab virtuelle Trainingseinheiten. Die Rückkehr auf den Rasen wird von den Profis herbeigesehnt: „Aber wir tun gut daran, wenn wir eine Vorbildfunktion ausüben.“ Der FC Bayern werde da „anders beäugt“ als andere Vereine, die bereits in Kleingruppen trainieren. Bis 5. April hat die DFL empfohlen, individuell zu arbeiten. Danach bleibt genug Zeit, sich auf den Ernstfall einzustellen. Flick sagt: „Es ist aber jedem bewusst, dass es nur mit Geisterspielen geht, die Saison zu Ende zu spielen.“ hlr