FUSSBALL IN KÜRZE

Fans sauer – Liverpool rudert zurück

von Redaktion

Auslaufende Verträge gelten bis zum faktischen Saisonende, das Transferfenster soll verlegt werden: Die FIFA hat auf die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie mit grundlegenden Anpassungen reagiert und damit wohl auch ein mögliches juristisches Chaos verhindert – der Fußball-Weltverband ermöglicht auch vertragsrechtlich die Verlängerung der Saison über das reguläre Ende am 30. Juni hinaus. „Ablaufende Spielerverträge enden normalerweise mit Saisonende. Da der Spielbetrieb in den meisten Ländern eingestellt wurde, endet die laufende Saison nicht wie ursprünglich angenommen. Aus diesem Grund sollen Verträge bis zum effektiven Ende der Saison verlängert werden“, teilte die FIFA am Dienstagabend mit: „Diese Regelung sollte der ursprünglichen Intention der Parteien bei Vertragsabschluss entsprechen, während die sportliche Integrität und Stabilität gewahrt bleiben.“

Erst die Bayern und die Drittliga-Profis des TSV 1860 – gestern dann auch die SpVgg Unterhaching. Der Aufstiegsanwärter aus der Vorstadt hat wie seine Lokalrivalen in Kleingruppen das Training aufgenommen. „Es kommt natürlich nicht an das normale Training heran, dennoch ist es wichtig, dass die Jungs wieder was mit dem Ball auf dem Rasen arbeiten können“, sagte Coach Claus Schromm.

DFL-Boss Christian Seifert ist sich bewusst, dass eine zeitnahe Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der Bundesliga und 2. Liga bei Freizeitspielern „Fragezeichen auslösen“ könnte. „Es ist einerseits dieselbe Sportart“, sagte er: „Andererseits hat der Profibetrieb aber völlig andere Rahmenbedingungen als der Freizeitbereich.“

„You’ll never walk alone“ – das ist beim FC Liverpool mehr als nur ein Evergreen, das gesungen aus tausenden Kehlen auch Jürgen Klopp immer wieder tief berührt. Der Leitgedanke des Premier-League-Vereins wurde nun nach Meinung der meisten Anhänger verletzt, als die Bosse der „Reds“ das Hilfsprogramm der Regierung in der Coronakrise ausnutzen wollten, um den finanziellen Verlust abzufedern. Der designierte englische Meister hatte einige Angestellte in Kurzarbeit bzw. Zwangsurlaub (engl. furlough) geschickt, was die Steuerzahler belastete. Dass Liverpool-Chef Peter Moore am Montagabend in einem öffentlichen Brief die Rolle rückwärts vollzog und sich entschuldigte, konnte die Wogen nicht vollends glätten. „Das widerspricht den Moralvorstellungen und Werten des Clubs, wie ich ihn kennengelernt habe“, twitterte der Ex-Liverpooler Dietmar Hamann. Ein anonymer Mitarbeiter sagte der BBC: „Der Druck wurde riesengroß, den Bossen blieb nichts anderes übrig, als öffentlich zurückzurudern. „Wir glauben, dass wir letzte Woche zu einem falschen Schluss gekommen sind, das tut uns aufrichtig leid“, heißt es in Moores Brief.

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