München – Was tun, wenn man in Zeiten von Corona und Social Distancing keine Pressekonferenzen abhalten darf? Richtig: Rechner anwerfen und die Medienrunde einfach virtuell durchführen. So geschehen gestern beim FC Bayern. Gab ja auch einiges zu berichten. Hansi Flicks Verlängerung bis 2023. Ganz zu schweigen von der des Thomas Müller (siehe oben). Und geht es nach dem Cheftrainer, kann es damit auch weitergehen.
Es stehen ja noch Personalien aus. Die Arbeitspapiere von Manuel Neuer, David Alaba und Thiago laufen unter anderem ebenfalls im Sommer 2021 aus. Diese Kicker sollten, so Flick am Dienstag in der Cyber-PK, schleunigst nachziehen. „Sie alle haben eine enorme Entwicklung durchgemacht im letzten halben Jahr. Sie waren Leistungsträger. Der Verein weiß, was er an ihnen hat“, unterstrich der 55-Jährige, der gerade mit Blick auf Neuer besonders deutlich wurde. Die Verhandlungen mit dem Schlussmann der Münchner scheinen zu stocken, doch Flick betonte: „Er weiß, was er an Bayern hat. Nicht nur ich, sondern alle würden sich freuen, wenn er verlängert.“
Worte eines Cheftrainers und Anführers – als solchen sieht sich Flick in der Zwischenzeit auch selbst. Der ehemalige Assistenzcoach ist in den vergangenen sechs Monaten zum Mann für die erste Linie gereift – und will es auch in Zukunft bleiben. „Die Planungen waren anders, aber ich habe mich selbst in diesem Weg wiedergefunden. Und der Weg geht in Richtung Cheftrainer“, bestätigte Flick seine nun veränderte Karriereplanung. Zu verdanken habe er die neue Gewissheit freilich dem FC Bayern, fügte er an: ein Arbeitgeber, den Flick gerade in diesen Zeiten besonders „zu schätzen“ weiß.
Ob er auch Miroslav Klose als neuen Co-Trainer schätzen würde? „Er wäre eine Bereicherung“, sagte Flick über den U 17-Trainer des FCB, der im Sommer seinen Schein zum Fußballlehrer angeht.
So oder so bleibt die Ungewissheit. Über Corona. Über die Wiederaufnahme des Spielbetriebs sowie den Leistungsstand der Mannschaften bis dahin. „Es ist ein wenig so wie das erste Spiel der Saison, aber das müssen wir annehmen. Keiner von uns hat so etwas schon einmal mitgemacht. Wir alle sind neugierig darauf, wie sich das Ganze einspielt“, sagte Flick, für den das Virus aber nichts an der natürlichen Zielsetzung des Clubs ändert: „Wir sind bereit! Die Wettbewerbe werden wir so angehen wie auch zuvor und wollen weiterhin erfolgreich sein.“
Wann wieder gespielt wird, liege in den Händen der Politik. Und bei jedem Bundesbürger. „Es ist schon überraschend zu sehen, wie viel noch los ist an der Isar“, gab der Münchner Cheftrainer zu bedenken. Und schloss damit die erste Internet-PK in der Geschichte des Rekordmeisters. JOSÉ CARLOS MENZEL LÓPEZ