München – Als Dirk Nowitzki zur Saison 1998/1999 zu den Dallas Mavericks kam, bekam er den Spitznamen „German Wunderkind“ verpasst. 2011 gewann er als erster Deutscher die NBA-Meisterschaft. Nun will eine Spielerin aus „good old Germany“ in der texanischen Metropole eine große Basketball-Karriere starten. Satou Sabally (in New York geboren, in Berlin aufgewachsen) wurde von den Dallas Wings bei der Talenteauswahl schon an zweiter Stelle ausgewählt – so früh bzw. hoch wie noch nie ein Spieler oder eine Spielerin aus Deutschland. Die 21-Jährige wird also künftig in der WNBA, dem Frauen-Pendant zur NBA, auf Korbjagd gehen. Mit den Vorschusslorbeeren geht Sabally gelassen um. „Ich sehe das nicht als Druck, andere Leute haben viel mehr Druck“, sagte sie. „Ich mache das, was ich liebe. Ich spiele Basketball und muss einfach hart trainieren. Ich sehe das eher als Motivation.“ Sabally – die neue Nowitzki? Unsere Zeitung zeigt Parallelen und Unterschiede:
Der Weg in die USA: Sabally – Tochter eines gambischen Vaters und einer deutschen Mutter – spielte mit 14 Jahren für Lichterfelde/Berlin in der zweiten Liga. Nach der Station Freiburg (erste Liga) wechselte die 1,93 Meter große Flügelspielerin 2017 an die University of Oregon. Der Würzburger Nowitzki wurde im Draft 1998 von Milwaukee an neunter Stelle ausgewählt und an Dallas weitertransferiert. Er kam als erster Deutscher direkt aus Europa. Sabally hofft auf gemeinsame Trainingseinheiten mit dem heute 41-Jährigen, der in Dallas wohnt. „Willkommen Satou Sabally, Dallas ist ein großartiger Ort. Auf geht’s“, schrieb Nowitzki auf Twitter und ergänzte bei Instagram: „Ich werde dich und deine Karriere verfolgen, viel Glück! Wir sprechen uns.“
Das Potenzial: Small Forward Sabally verbuchte in der Vorsaison am College im Schnitt 16,2 Punkte und 6,9 Rebounds pro Spiel. Power Forward Nowitzki (2,13 Meter) brachte es in seiner NBA-Karriere auf im Schnitt 20,7 Punkte und 7,5 Rebounds. Zugegeben: Uni- und Profiliga sind nur bedingt vergleichbar, aber Sabally bringt wie der Würzburger Physis und eine gute Treffsicherheit von der Drei-Punkte-Linie mit.
Ausblick: Die aus zwölf Teams bestehende WNBA hat nicht die Strahlkraft wie die NBA, Aber mit im Schnitt über 6500 Zuschauern ist die Frauen-Liga in den USA durchaus populär. Was das Gehalt betrifft, sind die Unterschiede jedoch enorm. Nowitzki verdiente in seiner NBA-Karriere 242 Millionen Dollar. Das Durchschnitts-Saisongehalt in der WNBA soll künftig 130 000 Dollar betragen.
Schlusswort Sabally zum Draft: „Hier geht alles den Bach runter mit Corona, das ist ein bisschen blöd, die Umstände sind nicht die besten. Als ich meinen Namen gehört habe, wusste ich: Okay, eine Sache ist jetzt sicher.“