München – Ein Flughafen hat dieser Tage gespenstisches Ambiente. Der Security-Check ist binnen einer Minute absolviert. Dort, wo sich normalerweise Menschen tummeln, herrscht absolute Leere. Und vor den sonst frequentierten Shops sind dicke Gitterstäbe runtergefahren worden. Ab und an hebt eine Maschine ab, ab und an landet eine. Aber man sieht an jeder Ecke, dass Flugreisen nicht das sind, was man in der Corona-Krise unbedingt machen sollte.
Es ist also kein Wunder, dass Pinhas Zahavi seit längerem nicht in München war. Der Israeli, 76 Jahre alt, ist Berater von David Alaba und eigentlich gemeinsam mit dessen Vater George derzeit dafür verantwortlich, dem 27-Jährigen einen neuen Vertrag beim FC Bayern auszuhandeln. Ein Ende – also eine Einigung – ist aber vor allem nicht in Sicht, weil man sich darauf verständigt hat, die Gespräche ruhen zu lassen. Zum einen, weil Zahavi eben nicht unbedingt anreisen kann und will. Zum anderen, weil die Parteien zuletzt noch relativ weit auseinander gelegen haben sollen. Böses Blut ist nicht geflossen, aber keine Seite sieht sich aktuell unter Zugzwang.
Die Bayern, so heißt es, sollen Alaba gerne langfristig binden wollen. Eine Laufzeit bis 2025 scheint nicht utopisch, zumal der Österreicher in Hansi Flick einen prominenten Fürsprecher hat, der ihn als Abwehrchef sieht und unter keinen Umständen ziehen lassen will. Verbesserte Konditionen sollen Alaba vorgelegt worden sein, der aber scheint noch nicht ganz zufrieden. Real Madrid und der FC Barcelona reizen ihn schon immer, ein Wechsel aber ist eher unwahrscheinlich. Zumal die spanischen Clubs angesichts der Corona-Krise nur bedingt handlungsfähig und liquide sind.
Die Annahme, dass nach Flick und Thomas Müller schnell die nächsten Verlängerungen anstehen, hat sich relativiert. Denn alle anderen Fälle jener Profis, die bis 2021 gebunden sind, sind komplizierter. Sogar Thiago, bei dem alles bereits unter Dach und Fach schien, hat noch nicht unterschrieben. Tendenz: Auch hier zieht es sich.
Jerome Boateng und Javi Martinez müssen sich also wohl noch ein wenig gedulden, ehe sie an der Reihe sind. Im Moment hat niemand Eile. In Zeiten, in denen selbst Flughäfen so gut wie stillstehen, ist auch das schnelllebige Fußball-Business entschleunigt. hlr