Berlin – Was vor wenigen Monaten undenkbar schien, könnte bald zur Normalität werden: Spiele vor leeren Rängen. Was Geisterspiele bedeuten, war Anfang März zu erleben. Mit dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach bestritten erstmals in der Geschichte der Fußball-Bundesliga zwei Vereine eine Partie vor leeren Rängen (Gladbach siegte 2:1). Das Fazit war ernüchternd. Daher arbeiten Fans und Vereine bereits an kreativen Ideen, um die Tristesse in leeren Stadien ein wenig zu mindern.
Pappkameraden auf den Rängen
Die Profis von Borussia Mönchengladbach müssen auch bei Geisterspielen nicht auf die Gesichter ihrer Fans im Stadion verzichten – Pappfiguren sei Dank. Beim Fanprojekt Mönchengladbach können Fans den Druck von Pappfiguren mit einem Foto von sich in Auftrag geben. Die Pappkameraden werden dann im Stadion angebracht und sollen die Tristesse bei Spielen ohne Zuschauer mindern. Das Projekt kommt an, die ersten 1000 Pappkameraden sind bereits gedruckt.
Geister-Choreo
Beim 1. FC Köln soll eine Art Geister-Choreographie für ein bisschen Stimmung im Kölner Rhein Energie Stadion sorgen. Dies berichtet die „Bild“-Zeitung. Konkret bedeutet das: Auf der Tribüne sollen Fahnen, Plakate und Banner angebracht werden – eine Aktion, die die die Fans in Zusammenarbeit mit ihrem Verein koordinieren.
Stimmung per Knopfdruck
Eine Fan-App will die Stimmung bei Geisterspielen zurück ins Stadion holen. In der App befinden sich verschiedene Anfeuerungsbuttons, wie zum Beispiel Klatschen und Jubel. Fans, die das Spiel ihrer Mannschaft im Fernsehen anschauen, können die Buttons während der Partie betätigen. Der ausgewählte Sound wird dann in die Lautsprecheranlage des jeweiligen Vereins übertragen. Je mehr Fans die einzelnen Anfeuerungsmöglichkeiten drücken, desto lauter wird es im Stadion. Wann Fans die Anwendung tatsächlich nutzen können, ist noch unklar. Die Entwickler der App stehen nach eigener Aussage mit mehreren Bundesliga-Clubs im Kontakt. Konkrete Testplanungen gebe es aber noch nicht.
Trommel-Roboter
Eine kreative Idee kommt aus Taiwan – wo trotz Corona-Krise Baseball gespielt wird. Zuschauer sind allerdings nicht erlaubt, für Stimmung sorgen Trommel-Roboter auf den Tribünen. „Der Club hat diese Roboter bekommen, die während des Spiels trommeln. Wir haben so etwas noch nie gesehen“, sagte TV-Kommentator Richard Wang dem Sender CNN. dpa