Wie lange läuft das nun eigentlich schon so mit diesem Office dahoam? Vier Wochen? Drei Monate? Ein Jahr? Wer weiß das schon. Wichtig ist: Die Sache hat sich eingespielt. Man ist zusammengerückt, in einem Heim, das ganz plötzlich auch Arbeitsstätte geworden ist. Und, ja, mittlerweile kann man sagen: Man ist doch durchweg auf Verständnis gestoßen…. naja, auf ziemlich viel jedenfalls… ok, auf ein bisschen. Es gibt, ich muss es zugeben, doch so manche Ausnahmen. Zum Beispiel gibt es auch in diesem Haus Katzen. Zum Beispiel gibt es Fedora. Fedora hat ein durchaus stattliches Format. Und mit diesem Format macht sie es sich von Zeit zu Zeit – sie werden es ahnen – auf der wohlig warmen Computertastatur bequem. Man muss die Botschaft auf dem wild pfeifenden Bildschirm nicht verstehen („sssssssssdddddeeeeeedddssss…“). Sie ist für mich auch so ziemlich eindeutig. „Mensch“, das sagt der Gesamteindruck mehr als unmissverständlich, „das mit dem Tippen vergessen wir mal, wir zwei beide, ok?“
So manch einer wird an dieser Stelle vielleicht sagen: Muss er dem Tier halt zeigen, wer der Chef ist. Vermutlich haben sie bislang nicht viel mit Katzen zu tun gehabt, oder? Aber, ich gebe es zu, auch ich habe einmal so gedacht. Und das waren keine besonders guten Gedanken, wie mir Fedora auf ziemlich blutige Weise versicherte. Ich habe meine Schlüsse gezogen. Wenn die junge Dame heute gesteigerte Einwände gegen ein zu großes Maß an Bildschirmarbeit hat, dann wende ich mich sicherheitshalber erst einmal anderen Arbeiten zu. Am Telefon zum Beispiel – muss ja auch mal sein. Man ist ja lernfähig. PATRICK REICHELT