Verzicht für den guten Zweck

von Redaktion

Bayerns Basketballer spenden ein Viertel der Ticketeinnahmen, die nicht zurückgefordert werden

München – In den vergangenen Tagen haben die Fans der Basketballer des FC Bayern vor Augen geführt bekommen, dass auch in dieser Saison einmal alles besser war. Im clubeigenen Youtube-Kanal war nicht zuletzt der Euroleague-Sensationssieg über Real Madrid (95:86) in voller Länge zu sehen.

Was bleibt auch anderes übrig? In der harten Realität scheinen derartige Highlights ja noch weit entfernt. In den vergangenen Wochen haben auch die Bayern erst einmal ihre Krisen-Hausaufgaben zu erledigen gehabt. Auch der Meister, der sich bekanntlich im vom Fußball abgekoppelten Geschäftsbetrieb selbst trägt, muss den Gürtel enger schnallen. Für die 50 Mitarbeiter der Geschäftsstelle wurde Kurzarbeit angemeldet. Zuletzt einigten sich die Profis darauf, für den laufenden Monat auf 30 Prozent ihres Salärs zu verzichten.

Wie weit die Verluste damit abgefedert sind, lässt sich derzeit noch nicht ermessen. Alleine die acht Heimspiele, die bis zu den Playoffs noch angesetzt gewesen wären, würden dem Bundesliga-Tabellenführer Zuschauereinnahmen in Höhe einer „gut siebenstelligen Summe“ entgehen, wie Geschäftsführer Marko Pesic in diesen Tagen andeutete. Wobei auch die Münchner versuchen, zumindest mögliche Rückforderungen in Grenzen zu halten. Man versucht, dem Anhang die Sache über eine Benefizaktion schmackhaft zu machen. 25 Prozent der nicht zurückgeforderten Ticketeinnahmen kommen sozialen Zwecken zu Gute: Dem ambulanten Kinderhospiz und dem Verbund der Münchner Kliniken und ihrem Pflegepersonal. Was im Übrigen auch dann gelten würde, wenn die Saison wider Erwarten doch mit Publikum zu Ende gebracht werden würde. Ein Viertel der Einnahmen würde dann gespendet. „Wir wollen damit unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden“, sagte Marko Pesic.

Im Moment wären die Bayern freilich schon froh, wenn es überhaupt zu einer sportlichen Entscheidung käme. Eine Variante, die auch so manchem Konkurrenten zu Gute käme, wie Pesic glaubt: „Es würde die Überlebenschancen erhöhen.“ Der Meister selbst hat derzeit noch alle Planungen auf eine Saisonfortsetzung ausgerichtet. Die Profis sind allesamt gesund. Regisseur T.J. Bray und Center-Star Greg Monroe sind zwar in die amerikanische Heimat gereist, stehen dort aber auf Abruf. Der Rest der Mannschaft hält sich in München im Rahmen des möglichen fit.

Und im Hintergrund versucht der Club, eine mögliche Zukunft zu planen. Pesic freilicht ahnt schon jetzt: „Unsere Ausgangslage wird nicht dieselbe sein, wenn es irgendwann wieder losgehen wird.“ PATRICK REICHELT

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