Die dritte Liga diszipliniert sich selbst

von Redaktion

Clubvertreter wollen die Konfrontation über die Saisonfortsetzung beenden – DFB-Bundestag könnte entscheiden

Frankfurt/Main – Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) könnte bei einem Außerordentlichen Bundestag über einen möglichen Abbruch der Drittligasaison wegen der Corona-Pandemie entscheiden. Laut der Sport Bild gibt es entsprechende Planspiele beim Verband. Am Freitag berät das DFB-Präsidium über die 3. Liga. Die Lage ist derzeit unübersichtlich. Ein Teil der Clubs plädiert für einen Abbruch, ein anderer ist dagegen.

Der DFB betonte am Dienstag in einer Mitteilung, dass es das gemeinsame Ziel aller Beteiligten sei, „eine tragfähige Lösung zu finden, um die 3. Liga in ihrer bewährten Struktur zu erhalten und ihre Zukunft als Profiliga zu sichern.“ Alle Clubvertreter verständigten sich mit dem DFB und dem zuständigen Ausschuss darauf, „sich nach den öffentlichen Auseinandersetzungen der vergangenen Tage wieder auf eine versachlichte, konstruktive und vor allem zielführende Diskussion zu konzentrieren“, teilte der DFB mit.

„Dies ist unerlässlich für eine sachgerechte Entscheidungsfindung“, sagte Tom Eilers, Vorsitzender des Ausschusses 3. Liga: „Öffentliche Konfrontationen beschädigen –- völlig unabhängig vom Inhalt der einzelnen Meinungen – die 3. Liga und ihre Vereine. Darüber hinaus tragen sie nicht zu Lösungen bei, sondern erschweren sie nur.“

Während das Coronavirus viele Vereine existenziell bedroht, sind diese über die Lösung des Problems zerstritten. Acht Vereine haben in einem gemeinsamen Positionspapier den Saison-Abbruch gefordert. Leicht zu erraten: Alle acht Vereine würden direkt vom Saison-Aus profitieren. Für gleich sieben würde es das Ende der akuten Abstiegsgefahr bedeuten. Der achte Verein, Waldhof Mannheim, würde sich praktisch am grünen Tisch den Aufstieg in die zweite Liga sichern.

Zuvor hatten sich Bayerns fünf Drittligisten klar für eine schnellstmögliche Fortführung der Saison ausgesprochen, auch wenn dies nur mit Geisterspielen möglich ist. „Nur wenn die Saison zu Ende gespielt wird, gibt es ein sportlich faires Ergebnis“, sagte Unterhachings Präsident Manfred Schwabl. Ingolstadts Sportchef Michael Henke warnte eindringlich, bei einem Abbruch gehe die Liga kaputt. Auch Löwen-Sportchef Günther Gorenzel votierte deutlich für Geisterspiele: „Wenn sie jetzt wirtschaftlich nicht tragbar sind – was machen wir denn dann bis ins Frühjahr 2021. Und das bayerische Quintett erhält Schützenhilfe von Eintracht Braunschweig und Hansa Rostock, ebenfalls Clubs, die noch nach oben schielen.

Im Schnitt 1,5 Millionen Euro Verlust gelten pro Verein als realistisch. Rund 600 000 Euro pro Klub wären es wohl bei Geisterspielen.

Das DFB-Präsidium will sich am Freitag „mit den Rahmenbedingungen für eine gegebenenfalls mögliche Wiederaufnahme des Spielbetriebs in Bundesspielklassen“ befassen, teilte der Verband mit. Es bestehe Einigkeit darüber, „dass weitergehende Entscheidungen in Bezug auf den Spielbetrieb der 3. Liga zwingend von den behördlichen Verfügungsgrundlagen abhängig sind und unter strikter Beachtung der gesundheitspolitischen Vorgaben erfolgen werden“. sid/dpa

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